- 241 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (240)Nächste Seite (242) Letzte Seite (264)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Die Lehrkraft hat eine ausreichende Anzahl von (möglichst unterschiedlich und besonders geformten) Steinen in einem Korb oder einer Schale mitgebracht. Sie präsentiert diese der Reihe nach allen Teilnehmenden mit folgenden Worten: ›Schwere Steine, runde Steine – welche beiden werden deine?‹ (  ).
Wer so angesprochen wurde, wählt zwei Steine aus.

In dieser Begrüßung wird zwar nicht jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer mit Namen angesprochen, dennoch wendet sich die Lehrkraft jeder und jedem einzeln zu. Die Präsentation der Steine führt in die Stundenthematik ein, auf der musikalischen Ebene erklingt im begleitenden Sprechvers ein gerader Takt, mit dem im anschließenden Stundenverlauf weitergearbeitet wird. Dennoch sollte die Lehrkraft den Text nicht skandieren, sondern eine gewisse Freiheit walten lassen.

Die Lehrkraft spielt nun mit ihren zwei Steinen Rhythmen (in der Länge eines Vierertaktes, mit leistungsfähigeren Gruppen ist womöglich auch die Länge von zwei Takten möglich), die von den Teilnehmenden möglichst nahtlos imitiert werden. Die Lehrperson wird innerhalb der rhythmischen Motive möglichst vielfältige Spielmöglichkeiten vorstellen wie Reibeklänge, Luftschläge, Aktionen, die den Boden einbeziehen usw. Wichtig ist auch, dass ein stabiler Grundpuls entsteht, kommt dieser schwer zustande, muss die Lehrkraft die Rhythmusmuster noch einfacher und prägnanter gestalten.

Die Aufgabenstellung am Stundenanfang ist bewusst eng gefasst. Die klaren Anweisungen bieten den Erwachsenen ein stützendes Gerüst, innerhalb dessen sie sich erproben können. Im Mittelpunkt steht – neben den Rhythmen – die differenzierte Handhabung der Steine und deren feiner Klang.

Die konkrete rhythmisch-metrische Imitation stellt hohe Ansprüche an die Teilnehmenden. Anders als in den Bereichen, wo es um ungefähres Tun geht, gibt es hier einen vergleichsweise engen Rahmen für ein Gelingen oder Misslingen. Deshalb ist es gut, dass die Einzelnen die Imitation im Schutz der Gruppe vollziehen. Unsichere erfahren hier Unterstützung durch Sichere, die Erfahrung des Einschwingens in einen Grundschlag wird durch das Gruppenerlebnis verstärkt.

Als nächste Aufgabenstellung soll eine Kette entstehen, bei der im Kreis herum nahtlos alle Mitwirkenden einen Rhythmus (einen Vierertakt) füllen. Wichtig ist dabei, den Teilnehmenden gegenüber deutlich zu machen, dass es nicht um Virtuosität geht, sondern um Stabilität im Grundschlag. In einer Gruppe von musikalischen Laien (erfahrungsgemäß aber auch in Gruppen mit musikalischem Hintergrund) sind immer Menschen, denen die beschriebene Aufgabenstellung schwer fällt. Ein häufig anzutreffendes Problem ist, dass die Phrasenlänge nicht eingehalten wird. Ist dies der Fall, kann eine Aufgabe eingeschoben werden, bei der der Rhythmus durch ein Sprachmuster gestützt und verdeutlicht wird. Dazu kann der Text der Begrüßung herangezogen werden: »Schwere Steine, runde Steine«. Im Kreis herum spielt und spricht jede/r nun diesen Vers rhythmisch, die Übergänge erfolgen möglichst unter Beibehaltung des Grundschlags. In der nächsten oder übernächsten Runde können die Teilnehmenden dann versuchen, mit den Steinen Rhythmen auszuführen, die vom gesprochen Rhythmus abweichen. Die Option, bei dem vorigen, schlichten Muster zu bleiben besteht aber weiter: Maßgabe ist nach wie vor


Erste Seite (i) Vorherige Seite (240)Nächste Seite (242) Letzte Seite (264)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 241 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus