- 245 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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vom Wasser umspült zu werden. Es wird getauscht, so dass alle Teilnehmenden einmal die passive Rolle spielen können.

Nachdem die vorhergehenden Aufgabenstellungen in der Hauptsache auf kleinräumige und zeitlich äußerst exakte Aktionen von Händen und Armen zurückgriffen, sollen nun fließende, weniger exakt strukturierte Bewegungen erlebt werden. Indem jeweils gleich zwei Personen die Liegenden in (partielle) Bewegung versetzen, kommt es zu interessanten Überschneidungen von Abläufen, die auch die Erfahrung zeitlicher Gestaltung beinhalten. Rhythmen werden als Bewegung in Raum und Zeit spürbar.

In einer anschließenden Unterrichtsphase gibt die Lehrkraft Instrumente aus, mit denen das Spiel von Wasser und Wellen dargestellt werden soll. Dazu eignen sich Stabspiele (für Glissandi), Rührtrommeln, Becken, Fingerzymbeln u. ä. Das Bild des bewegten Wassers ist Grundlage eines ersten instrumentalen Durchgangs, bei dem die Teilnehmenden probieren, wie sie die in den vorhergehenden Stundenabschnitten gewonnenen Vorstellungsbilder von fließendem, eher unregelmäßig akzentuiertem Geschehen mit dem vorhandenen Instrumentarium umsetzen können. Im Anschluss an die Gestaltung gibt es Gelegenheit, zu besprechen, inwieweit die Ausführung gelungen ist. In weiteren Durchgängen können Veränderungen geschehen. Möglich ist auch, dass einzelne Teilnehmende in die Mitte treten und von dort aus der musizierenden Gruppe Klänge durch Abwinken eliminieren (oder durch entsprechende Zeichengebung wieder einsetzen lassen), so dass am Ende eine Klangmischung entsteht, die der jeweils persönlichen Neigung entspricht.

In der instrumentalen Gestaltung zum Thema Wasser und Wellen sind eher freimetrische Klänge erwünscht. Erwachsene neigen allerdings häufig dazu, sich an grundschlaggebundenen Rhythmen ›festzuhalten‹. Der Stundenaufbau hat deswegen die konkreten Rhythmen im Vierertakt an den Beginn der Stunde gelegt und anschließend über das Hörbeispiel und die Körperübung einen Weg zum frei fließenden Tun angebahnt. Im Verlauf der Unterrichtseinheit tritt die Orientierung am Grundschlag also immer weiter in den Hintergrund.

Für die letzte Unterrichtsphase wird die Gruppe in Kleingruppen mit drei bis fünf Mitwirkenden aufgeteilt. Jede Gruppe erhält den folgenden Text, der sowohl mit Instrumenten als auch den Steinen klanglich umgesetzt werden soll:

›Wo eben noch fließende Fluten und wirbelnde Wellen den Strand überspülten, liegen nun runde, glänzende Steine. Nur wer sehr genau lauscht, hört ihren feinen, trockenen Klang.‹ (S. L.)

Ob die Steine in der Gestaltung rhythmisch-metrisch oder freimetrisch eingesetzt werden, bleibt der jeweiligen Gruppe überlassen. Hat jede Gruppe einen Verlauf entwickelt, werden die Ergebnisse einander präsentiert. Dies kann als kleine Abschluss-Aufführung spannungsvoll gestaltet werden, indem die Verklanglichungen zu einer Reihen-Form verknüpft werden.

Im Stundenabschluss ist Gelegenheit, alle Elemente der Unterrichtseinheit einfließen zu lassen. Je nach Neigung können freie oder gebundene Rhythmen ausgeführt werden. Übergeordnet ist allein die innere Vorstellung, zu der die Anregungen der verschiedenen Stundenphasen beigetragen haben.


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