immer wieder ähnliche Tempi
wählen, sondern dass diese auch miteinander korreliert sind. Eine Studie von Joachim
Dietrich (1982) untersucht die Koordination von Schrittrhythmus und Herzschlag im
Gehen und im Trab und bestätigt, dass Korrelationen nachzuweisen sind: 20 % seiner
gehenden Versuchspersonen und 60 % der Trabenden weisen das Verhältnis von
eins zu eins für Herzschlag und Schritt auf. Außerdem weist Dietrich einen
höheren Koppelungsgrad von Puls- und Schrittfrequenz bei Trainierten und eine
stärkere Koordination unter Belastung nach. Diese Ergebnisse decken sich mit den
grundsätzlichen Überlegungen, die Friedhart Raschke (1981) seiner Untersuchung zur
Kopplung von Herzschlag und Atmung voranstellt:
Koordination im ganz allgemeinen Sinn bedeutet eine zeitliche und organisatorische Abstimmung verschiedener Teilbereiche eines Funktionsablaufs, dessen geordnete Planung und Ausführung mit dem Ziel einer größtmöglichen Wirksamkeit angestrebt wird. (ebd., S. 1). Schon in Abschnitt 4.1.1 war festgehalten worden, dass dem Rhythmus als biologischem Prinzip existenzielle, überlebensichernde Bedeutung zukommt. Diese Aussage stützen die genannten Ergebnisse: Belastung (der sich die ›Trainierten‹ kontinuierlich ausgesetzt hatten) erhöht die Neigung, Abläufe nicht nur rhythmisch zu gestalten, sondern Rhythmen zusätzlich miteinander zu koordinieren. Dieses steigert die biologische Leistungsfähigkeit noch weiter.
Atem und HerzschlagDas Verhältnis von Atem und Puls ist seit der Jahrhundertwende im Tier- und auch Menschenversuch erforscht worden. Dabei zeigte sich eine Tendenz dahingehend, dass während eines Atemzugs vier Herzschläge stattfinden. Gunther Hildebrandt (1960) spricht von einer »relative[n] Koordination« (ebd., S. 538) und weist darauf hin, dass dieses Verhältnis ein statistisches ist, d. h. nur offensichtlich wird, wenn eine Vielzahl von Daten erhoben und ausgewertet wird. Im Einzelfall können die Befunde zwischen völlig fehlender und absoluter Koordination schwanken. Im Gegensatz zur Relation von Schritt und Puls, die unter Belastung zunimmt, wird die Phasenübereinstimmung von Atem und Puls eher im Schlaf oder in Ruhephasen nachgewiesen (vgl. Raschke 1981, S. 73). Dietrich weist darauf hin, dass Versuchspersonen, die eine 1 : 1 Beziehung von Schritt und Puls aufweisen, in Ruhe auch den Norm-Wert von 1 : 4 für Atem und Puls zeigen und vermutet somit ein gemeinsames Ordnungsprinzip für die drei Rhythmen von Puls, Atem und Schritt (vgl. Dietrich 1982, S. 80). Für Kinder wiederum muss von anderen Voraussetzungen ausgegangen werden. Konrad Hühner (1992) weist darauf hin, dass die gemessenen Puls-/Atem-Quotienten bei Kindern weit streuen. In seiner Untersuchung mit 7- bis 11-Jährigen findet er eine Tendenz zu den »ganzzahligen Werten 4 und 5 während dynamischer Arbeit« (ebd., S. 191) und kommt zu dem Ergebnis, dass der Norm-Wert von 1 : 4 zwar bereits »strukturell verankert« (ebd.) ist, aber noch nicht zur Ausprägung |