Zusammenhang mit dem Merkmal Rhythmus. Über 60 % der
Experimentalgruppe gaben auf Befragen an, nach dem Training weniger Angst
beim Skilaufen zu haben, ungefähr 77 % gaben ein verändertes Verhältnis zur
Ästhetik dieser Sportart an und fast 70 % zeigten mehr Interesse am Naturerleben
im Skilaufen (vgl. Rieder u. a. 1991, S. 84). Hier zeigt sich, wie deutlich eine
gelungene rhythmische Bewegungsgestaltung die emotionale Befindlichkeit positiv
beeinflusst:
➢ | Rhythmische Kompetenz steigert nicht nur die motorische Leistung, sondern auch
die Erlebnisqualität. | |
4.4.5. Rhythmus in Musizierbewegungen
Die Bezüge zu Musizierbewegungen sind offensichtlich: instrumentale und vokale
Aktivitäten gelingen nur, wenn sie differenziert gesteuert und gleichzeitig sorgsam
wahrgenommen werden. In Übereinstimmung mit dem Bereich des Sports handelt es
sich auch im Musizieren um zyklische und azyklische Bewegungsformen, im
Unterschied zu den meisten Sportarten ist in der Musikausübung jedoch besonders
auch die Feinmotorik betroffen. So variieren musikalische Vorgaben zwischen
unablässig gleichen Mustern und unregelmäßigen Wendungen ohne jeglichen
Wiederholungscharakter.
Zyklische Bewegungen wie wiederholte Dreiklangsbrechungen, Ton- oder
Akkord-Repetitionen sind vergleichbar mit einer Ausdauerbewegung wie beispielsweise
dem Rudern. Hierbei kommt es auf eine ausgewogene Gestaltung von Spannung und
Entspannung an. Eine Vernachlässigung der Entspannung führt dabei – wie oben
erwähnt – zur schnelleren Ermüdung.
Wenn Sprünge und Würfe im Sport als Beispiele für azyklische Bewegungsformen
stehen, so muss festgestellt werden, dass – übertragen auf instrumentale bzw. vokale
Aktionen – beides auch in der Musikausübung zu finden ist. Hier ist die Vorbereitung
und Konzentration auf den leistungsentscheidenden Hauptimpuls bestimmend für den
Erfolg – grobmotorisch wie feinmotorisch. Und auch für die emotionale Dimension von
rhythmischer Tätigkeit kann für Musizierbewegungen davon ausgegangen werden, dass
eine erfolgreiche zeitlich-räumliche Gestaltung als positiv erlebt wird. Gelungene
Spielbewegungen vermitteln die Freude an der Funktionslust, sie bergen eine motorische
Motivation in sich.
➢ | Musizierbewegungen weisen deutliche Parallelen zu Sportbewegungen auf. Neben der
Grobmotorik ist zusätzlich die Feinmotorik besonders betroffen. | |
Bei aller Übereinstimmung zwischen Sportmotorik und Musizierbewegung darf jedoch ein
gravierender Unterschied nicht vergessen werden: musikalische Aktionen spielen sich
innerhalb von fest fixierten Zeit-Vorgaben ab. Bewegungsrhythmen folgen in der
Musikausübung nicht nur ihren eigenen Gesetzen sondern auch – und vor allem
im reproduzierenden Spiel – einem verbindlich vorgegebenen musikalischen
Rhythmus. Wo es den Ausführenden im Sport frei steht, ihren eigenen Rhythmus zu
finden (wie beispielsweise die Ausführung des Anlaufs im Weitsprung oder die
Gestaltung einer Ski-Abfahrt), ist der musikalische Rhythmus detailliert und
über lange Strecken streng reglementiert. Hat ein Musikstück erst begonnen,
steht die