- 53 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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Für Lehr- und Lernprozesse ist es notwendig, einerseits von außen vorgegebene Rhythmen erfassen und reproduzieren zu können, andererseits einen in der inneren Vorstellung existierenden Rhythmus nach außen realisieren zu können. Reproduktion findet beispielsweise dann statt, wenn jemand einen Ablauf imitiert – etwa mit den gleichen Schwüngen über eine Skipiste fährt, wie das Gruppenmitglied vor ihm. Eine Realisation dagegen liegt vor, wenn jemand einen eigenen Ablauf der Schwünge findet. Das Vermögen zur Realisation und Reproduktion kann unter dem Begriff »Rhythmisierungsfähigkeit« (ebd., S. 21) zusammengefasst werden:


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Um auf die Begriffe des Objekt- und Subjektrhythmus zurückzukommen, könnte die Bewegungsdemonstration eines Lehrers durch dessen deutlich rhythmische Gestaltung als Subjektrhythmus bezeichnet werden. Für die erst beobachtende, dann imitierende Schülerin würde dieser Rhythmus zu einem Objektrhythmus, zu einer von außen gesetzten Norm. Intern müsste diese Schülerin als weiteren Objektrhythmus den dynamischen Verlauf ihrer Muskelbewegungen koordinieren.

Diese eben beschriebene, außerordentlich wichtige rhythmische Erfahrung des Mitvollziehens von Bewegungen anderer Personen – den Transfer von Rhythmen – bezeichnen Hermann Rieder, Rolf Balschbach und Bernhard Payer (1991) als ›ideomotorische Reaktion‹:

Eine aufmerksam verfolgte Bewegung führt zu vegetativen und motorischen Reaktionen, zu ›Mikrokontraktionen‹, die im Prinzip der wirklichen Bewegung entsprechen. (ebd., S. 21).

So wie Lernende davon profitieren, sich in einen vorgegebenen Rhythmus einschwingen zu dürfen, können sich Anleitende in das Bewegungsbild der Übenden hineinversetzen um korrigierende Hilfen zu geben. Rhythmus ist ein kommunikatives Element des Lernprozesses, im Falle von Transfer-Effekten von einer Person zur anderen ist von interpersoneller Kommunikation auszugehen:


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