Pausen, Klangfarben oder Tonhöhen. Auch ohne direkten Blickkontakt (wie
beispielsweise am Telefon) vermittelt uns ein Gesprächspartner Informationen über seine
Befindlichkeit und seine Absichten, fast unmöglich ist es andererseits, diese Anteile der
Sprache zu unterdrücken bzw. zu modifizieren. Fremdsprachliche Äußerungen können
hinsichtlich ihrer emotionalen Stimmung eingeschätzt werden, ohne dass konkrete
Wortbedeutungen bekannt wären, und Kleinkinder begreifen intuitiv, in welcher Absicht
zu ihnen gesprochen wird – lange bevor sie mit den eigentlichen Wortinhalten vertraut
sind.
Caroline Zimmer (1999, S. 22f.) nennt drei Funktionsbereiche, die durch prosodische Gestaltung gekennzeichnet sind:
Auch Mechthild und Hans Papoušek unterstreichen die Bedeutung der prosodischen Elemente: Als integraler Bestandteil des Sprachsignals ermöglichen sie, eine sprachliche Äußerung in ihrer Gesamtgestalt und ihren Phrasierungen zu erfassen, und heben Satzaufbau (Syntax) und Bedeutungsstruktur (Semantik) hervor. (Papoušek und Papoušek 1981, S. 294). Hier ist auch die Rede davon, dass die nonverbalen Grundelemente der Sprache eine Brücke zur Musik und Poesie schlagen. Grund dafür könnte die enge Beziehung der sprachverantwortlichen Hirnareale zum limbischen System sein: Die musikalischen Ausdruckselemente haben entsprechend ihrer hirnorganischen Repräsentation einen engeren Bezug zum Emotionalen, zum Vor- und Unbewußten und zum Intuitiven und Schöpferischen als zum Rationalen. (ebd., S. 295, vgl. auch Papoušek 1994, S. 23f.; vgl. zum limbischen System auch Abschnitt 7.2). Der Hinweis auf die zentrale Rolle der prosodischen Elemente findet sich auch bei Hannelore Grimm. Spracherwerb »funktioniert nicht über ein bloßes Imitieren der gehörten Sprache, sondern stellt einen stetig fortschreitenden struktursuchenden und strukturbildenden Prozeß dar.« (Grimm 1995, S. 712). Die suprasegmentalen Merkmale vermitteln dabei schon in der allerersten Lebenszeit wichtige Informationen. Zahlreiche Studien konnten mittlerweile nachweisen, dass Säuglinge nicht nur ihre Muttersprache bevorzugen, sondern auch sinnvoll gegliederte Texte solchen mit unsinniger Strukturierung vorziehen (ebd., S. 718) und die Stimme der eigenen Mutter vor anderen Stimmen bevorzugen (Papoušek 1994, S. 145ff.). Dies zeigt, dass lange bevor die Sprache als Kodierungssystem etabliert ist, eine immense Sensibilität für deren klangliche Komponenten besteht. Zvi Penner benennt in diesem Zusammenhang zwei auf die Prosodie bezogene Fähigkeiten als für den |