- 143 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Drum-Loop und es fällt einem absolut nichts dazu ein.« Nichtsdestotrotz werden immer wieder neue Aufnahmefragmente produziert.

Andererseits beweist ein größerer Teil der Probanden, dass er durchaus in der Lage ist, Begonnenes auch zu einem Abschluss zu bringen. Die Bandbreite reicht vom Fertigen von Band-Arrangements bis hin zu veröffentlichungsreifen Aufnahmen. Auch hier gibt es das Phänomen der »Dateileichen«, die die Zahl der abgeschlossenen Projekte mitunter um ein Vielfaches übersteigen – seien es Aufzeichnungen spontaner Ideen, welche quasi in einer Art digitalem Notizbuch festgehalten wurden, oder auch Stücke, die »gar nicht fertig werden müssen, weil es einfach nur Mittel sind, um Gefühle zu verarbeiten oder auszudrücken« (Pablo T.). Bezeichnend ist, dass sowohl Ambitionen als auch Kompetenzen und Ausdauer aufgebracht werden, einen gewissen Output an fertig gestelltem Material zu erzielen. Äußere Anlässe wie Auftritte, die Teilnahme an einem Wettbewerb oder geplante CD-Veröffentlichungen wirken sich dabei fördernd aus.

8.5.  Analyse von Stücken dreier PC-Musiker

Waren bisher die Aussagen der PC-Musiker und Beobachtungen von Aufnahmesessions Grundlage der Betrachtung, so soll zum Abschluss dieses Kapitels noch ein Blick auf Produktionen der interviewten Musiker geworfen werden. Es wurden drei Stücke ausgewählt, die sowohl in stilistischer als auch in qualitativer Hinsicht einen Eindruck von dem Spektrum der von den Interviewpartnern produzierten Musik vermitteln.2

2
Die drei angeführten Stücke sind als Hörbeispiele unter
http://www.epos.uni-osnabrueck.de/music/templates/buch.php?id=69 abrufbar oder
können über http://www.gitarre-in-kassel.de angefordert werden.

8.5.1.  Songbeispiel 1: Christian G. – Nature

Ein atmosphärisches Instrumentalstück, das durch die Benutzung live eingespielter Schlagzeug-Samples eine bemerkenswerte Lebendigkeit und einen treibenden Groove bekommt. (Benutzt wurde ein rudimentäres Drumset bestehend aus Bassdrum, Snaredrum und Hi-Hat, das ein Freund Christians eingespielt hat. Aufgenommen wurde in Christians zum provisorischen Studio umfunktionierten Zimmer – wobei das Schlagzeug in etwa zwischen Bett und Schreibtisch platziert wurde). Als Software diente eine über acht Audiospuren verfügende Freeware-Version von Pro Tools (Digidesign) in Kombination mit dem Loop-Editor Acid (SonicFoundry), mittels dessen die meisten Samples bearbeitet wurden. Die Aufnahme lässt erkennen, wie auch einfache Audiosoftware künstlerisch originell eingesetzt werden kann.

Das Stück enthält wenig melodiöse Elemente und lebt von Repetitionen und Soundeffekten. Harmonische Grundlage ist eine gleich bleibende Harmoniefolge über a-Moll/h-Moll, die gegen Ende des Stücks um einen Ganzton nach oben versetzt wird.

Am Anfang steht ein in seiner Einfachheit und seinen Tonwiederholungen an die Minimal Music erinnerndes Flötensample, dass mit marimbaähnlichen Klängen


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