und Effekten
in der Manier eines PC-Spielers beschränken – und die bei darüber hinaus gehenden
Aufgabenstellungen das Interesse verlieren –, wäre zu kurz gegriffen. So verfügen die
oben zitierten Johannes C., Alexander F. und Stephan H. über eine mehrjährige
Instrumentalausbildung. Das Stehenbleiben auf der Ebene des ›Bastelns‹ lässt
sich also nicht von vornherein auf musikalische Defizite zurück führen. Auch
ist das Phänomen des Verharrens im Experimentierstadium nicht allein auf
Musiker beschränkt, deren Zielsetzung über den Privatrahmen nicht hinaus geht.
Denn auch diejenigen, die zweifelsfrei bewiesen haben, dass sie sowohl daran
interessiert als auch dazu in der Lage sind, öffentlichkeitstaugliche Aufnahmen zu
erstellen, produzieren einen signifikant höheren Teil an »Dateileichen« als an
fertigen Stücken. Allerdings steigt erwartungsgemäß die Anzahl der tatsächlich
fertig gestellten Aufnahmen, wenn Musiker in Bands oder andere Projekte
eingebunden sind oder an vergleichbaren Zielsetzungen festhalten. Dass es aber auch
hier durchaus zu einem Verhältnis von 1:10 zwischen fertigen und abgelegten
Songideen kommt, lässt sich auch darauf zurückführen, dass der Rechner oftmals als
eine Art elektronisches Notizbuch genutzt wird. Jede Idee wird erst einmal
festgehalten. Über ihr Potenzial zur weiteren Ausarbeitung wird erst später
entschieden:
Jede Idee hat einen eigenen Ordner. [...] Ich höre die dann immer wieder
durch und entweder mir fällt dann noch was dazu ein oder die bleiben halt
wie sie sind (Björn J.).
Man konzentriert sich auf einige wenige Stücke, deren Fertigstellung meist einen längeren
Zeitraum, mitunter mehrere Monate in Anspruch nimmt:
Es gibt einige richtig fertige Stücke [...]. Mit denen bin ich eigentlich ganz
zufrieden. Ist ja auch klar: In den drei Stücken steckt eine Menge Arbeit und
dadurch werden sie erst so gut (Björn J.).
Diskussion
Anders als das (im Idealfall) kontinuierlich betriebene Üben eines Musikinstruments
wird das Arbeiten mit dem Computer meist nur unregelmäßig angegangen. Die Spanne
reicht vom zeitweiligen Durcharbeiten ganzer Nächte bis hin zum wochenlangen
Untätigsein. Aus dieser Tatsache allein lässt sich allerdings noch kaum auf die
Ernsthaftigkeit schließen, mit der das Musikmachen am PC betrieben wird. Einerseits
kann das Fertigen von Musik am PC eine zeit- und konzentrationsaufwändige
Angelegenheit sein, die es nicht sinnvoll erscheinen lässt, sich nur für eine kurze Zeit an
den Rechner zu setzen. Andererseits erfordert es musikalische Ideen, die naturgemäß
nicht jederzeit abrufbar sind.
Ein gespaltenes Bild liefern die Aussagen bezüglich des kreativen Outputs. Ein Teil
der PC-Musiker neigt offensichtlich dazu, sich im Herumbasteln mit Sounds und Grooves
zu verlieren. Über die mit vielen Programmen verhältnismäßig leicht zu erzielenden,
erquicklichen Anfangsergebnisse geht ihr häufig im Experimentierstadium stehen
bleibendes Schaffen nicht hinaus (es stellt eben kein Problem dar, einen brauchbaren
Groove zu programmieren und mit einigen dazu passenden Sounds zu kombinieren).
Zum Ausarbeiten weitergehender Song- und Arrangementstrukturen mangelt es an Ideen
und an Ausdauer. Man »hat einen schönen
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