- 150 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Bei der Arbeit der zu dieser Kategorie gehörenden Musiker ist die PC-Nutzung naturgemäß von existenzieller Bedeutung. Der PC trägt unmittelbar zur Klangerzeugung bei. Er ist zentrales, zum gewählten Stil unmittelbar dazu gehörendes, Ausdrucksmittel und wird oftmals zum eigentlichen Musikinstrument.

Bastler3

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Die Bezeichnung »Bastler« wird hier direkt aus dem beschriebenen Phänomen heraus abgeleitet und ohne direkten Bezug zu dem von Claude Lévi-Strauss geprägten Terminus des Bricoleurs genutzt.
Wie bei den ›Ambitionierten Elektronikern‹ stehen elektronische Spielarten im Vordergrund, gelegentlich wird aber auch mit Elementen anderer Stilrichtungen gespielt. Produziert wird allein für den Eigengebrauch. Gelegentlich werden Aufnahmen aber auch im engeren Bekanntenkreis präsentiert. Auch bei den ›Bastlern‹ überwiegen experimentelle Kompositionsstrategien. Allerdings ist das Vorgehen vielfach zufallsbestimmt, wobei nach Trial-and-Error-Methodik ausprobiert wird »was der Computer so ausspuckt.« Hierbei werden vorzugsweise rasterförmig angeordnete Eingabefenster genutzt. Schichtung des Arrangements erfolgt auf vertikaler Achse durch das übereinanderlegen unterschiedlicher Instrumental- oder Soundschichten, wie auch im Verlauf der horizontalen Achse durch Aneinanderfügen verschiedener Patterns. Die Maus des Computers ersetzt in dieser Kategorie häufig das Musikinstrument. Alternativ hierzu gibt es aber das in Hörbeispiel 2 genutzte Improvisieren von Instrumentalspuren zu einem Rhythmus-Backing oder das Experimentieren mit Klangcollagen. Eine Auseinandersetzung mit weiter gehenden Kompositions- und Produktionsprinzipien findet nur oberflächlich statt. Ohne in Tiefen einzudringen, wähnt man sich jedoch oft in der Tradition professioneller Musiker: »So hat ja der McCartney auch seine Symphonie geschrieben. Der kann ja auch keine Noten lesen« (Andreas A.). Nicht immer sind die Arbeiten so offensichtlich unfertig wie in Hörbeispiel 2. Dies liegt aber oftmals nicht am Ehrgeiz der Musiker, sondern an der Art der verwendeten Audiobausteine, welche an sich schon eine gewisse Soundfülle und musikalische Struktur garantieren. Generell kann jedoch davon ausgegangen werden, dass das Gros der Stücke nicht beendet wird.

Auch bei den ›Bastlern‹ ist der PC von grundlegender Bedeutung für die Musikproduktion. Er ist stilprägendes Mittel, allerdings weniger, weil er gezielt zur Umsetzung konkreter Stilmittel gewählt wird als vielmehr deshalb, weil er die Richtung vorgibt.

Songwriter Im Mittelpunkt der Arbeit mit dem PC steht die Aufnahme »handgespielter« Rock/Popmusik. In der Mehrzahl der Fälle steht dies im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft in einer Band. Die Aufnahmen dienen vorrangig dem Erstellen von Arrangements, die zur späteren Umsetzung durch weitere Musiker gedacht sind. Sie haben eher Demo-Charakter als dass sie zur Veröffentlichung gedacht sind.

Das Vorgehen lässt sich als direkte Fortführung des analogen Homerecordings verstehen. Anstelle der analogen Bandtechnik tritt das Aufnehmen auf die Festplatte des PCs. Im Vordergrund stehen demnach auch die Aufnahme von Instrumental- oder Gesangsspuren und deren Bearbeitung durch verschiedene Schneidetechniken und Effekte. MIDI wird meist nur zum Schaffen von Drumtracks, gelegentlich auch


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