8.6. Resümee
In diesem Kapitel wurden unterschiedliche Arbeitsstrategien des PC-gestützten MIDI-
und Audio-Recordings betrachtet. Ferner wurden Fragen der Kompetenzaneignung und
des produktiven Outputs untersucht. Den Fragenkomplex AKTION abschließend sollen
nun die bisher gewonnenen Erkenntnisse im Hinblick auf die Erstellung von
Anwenderprofilen zusammengefasst und strukturiert werden.
Als ›Prototypen‹ der PC-Musiker lassen sich jene drei Musiker heranziehen, deren
Hörbeispiele im vorausgegangenen Abschnitt vorgestellt wurden. Hinzu kommen als
vierter Typus Musiker, deren PC-Nutzung vorzugsweise das (Um-)Programmieren von
MIDI-Files für den Live-Einsatz umfasst. Ein fünfter Typus lässt sich aus der
Arbeitsweise Markus U’s ableiten, der Musik, Klangcollagen und Hörspiel miteinander
verbindet. So ergeben sich folgende idealtypische Profile:
- ›Ambitionierte Elektroniker‹
- ›Bastler‹
- ›Songwriter‹
- ›MIDI-File-Arrangeure‹
- ›Hörspielproduzenten/Collagisten‹
Merkmale dieser Profile lassen sich wie folgt konkretisieren:
Ambitionierte Elektroniker
Stilistisch bewegt sich dieser Typus im Bereich des (meist tanzbaren) Techno oder
Ambient. Gelegentlich sind auch experimentelle Ausdrucksformen vorzufinden. Meist
sind die Aktivitäten dieser Musiker eingebettet in Projekte, die auf die öffentliche
Präsentation der erstellten Musik hin zielen. ›Ambitionierte Elektroniker‹ lassen sich
aber auch unter den nur für den Privatgebrauch produzierenden PC-Musikern
finden.
In technischer Hinsicht ist das Arbeiten zielgerichtet. Professionelle Produktionspraktiken
sind oftmals bekannt und werden entsprechend der eigenen technischen Möglichkeiten
übernommen. Bei der MIDI-Programmierung werden auch über einfache grafische
Ebenen hinaus gehende, komplexere Edit-Funktionen genutzt. Der (Nach-) Bearbeitung
von Audio-Samples wird ein vergleichsweise hoher Stellenwert zugemessen, wobei der
Anspruch vorherrscht, professionellen Maßstäben genügende Ergebnisse zu erzielen. Auf
kompositorischer Ebene überwiegen experimentelle Arbeitsweisen. Songstrukturen und
Arrangements werden schichtweise, immer in Reaktion auf das zuvor Aufgenommene
entwickelt. Allgemein herrschen jedoch konkrete Vorstellungen von den jeweils
nächsten Schritten im Kompositionsprozess vor. Instrumente und PC-basierte
Eingabemedien werden je nach Fertigkeiten der Musiker unterschiedlich eingesetzt.
Entsprechend ihrer meist auf Veröffentlichung ausgerichteten Zielsetzung wird ein
vergleichsweise hoher Anteil der Stücke auch abgeschlossen. Daneben existieren
aber auch Aufnahmen, die über ein Skizzenstadium nicht hinaus gekommen
sind.
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