9. Integration – Der Stellenwert der Arbeit mit Recording-Programmen im
musikalischen Schaffen von Amateurmusikern Wurde in den beiden vorherigen Kapiteln
nach Beweggründen für die Beschäftigung mit digitalen Recording-Systemen und
Formen der praktischen Anwendung gefragt, so gilt das Interesse dieses Kapitels der
Frage, welchen Stellenwert die Arbeit mit dem PC im gesamten musikalischen Schaffen
der befragten Musiker tatsächlich einnimmt und welche Faktoren für eine erfolgreiche
oder auch nicht erfolgreiche Einbindung in ihre musikalische Praxis verantwortlich
zeichnen.
Nicht für alle der im Rahmen dieser Studie interviewten Musiker ist die Arbeit mit den
Recording-Funktionen ihres PCs von gleicher Bedeutung. Bei den meisten ist die
Arbeit mit dem Computer, wenngleich oftmals unregelmäßig angegangen, zum
festen Bestandteil ihres Musikmachens geworden. Für einige Musiker jedoch
bleibt sie Randerscheinung im Rahmen sonstiger musikalischer Aktivitäten.
Für wiederum andere, auch dies eine vergleichsweise kleine Gruppe, führt der
Weg wieder vom Computer weg. Diese drei Kategorien werden im Folgenden
beschrieben.
9.1. Die Arbeit mit dem PC als bedeutender Faktor im Rahmen der musikalischen
Aktivitäten
Die Integration des PCs ist bei diesen Musikern Gruppe von Dauer. Er wird ausgiebig
genutzt und steht meist im Zentrum der musikalischen Aktivitäten. Hierzu einige
Beispiele: Für die ›PC-Beauftragten‹ Bastian L. und Michael K. ist das Mitwirken in
ihren Bands unmittelbar an die Arbeit mit dem Computer gebunden. Dem Songwriter
Bastian L. liefert der Rechner die Infrastruktur zum Schaffen neuer Stücke. Einen
großen Teil seiner Zeit verbringt er am PC. Das Programm der Band baut
unmittelbar auf den hier entstehenden Songs auf. Im Fall des MIDI-File-Arrangeurs
Michael wirkt die Arbeit mit dem PC direkt in die Live-Performance seiner
Band hinein: Auf der Bühne werden MIDI-Arrangements abgespielt, die von
ihm am Computer programmiert wurden. Das Konzept seiner Band wäre ohne
diese Möglichkeiten nicht denkbar und für Michael bleibt es fraglich, ob es ihn
reizen würde, mit einer anders strukturierten Gruppe einfach nur »in einem
Bandkeller zu stecken«. Auch bei den in elektronischen Spielweisen beheimateten
Musikern wird der PC live eingesetzt und macht Auftritte erst möglich. Die
Nicht-Instrumentalisten Robert S. und Oliver R. sind nur durch die Hilfe des PCs
in der Lage, Musik zu machen und öffentlich als Musiker in Erscheinung zu
treten. Und vielen der allein arbeitenden Musiker bietet die Arbeit mit dem
Rechner überhaupt erst die Möglichkeit »am Ball zu bleiben« (Andreas A.). Für
Andreas würde der Verzicht auf die Arbeit mit dem PC wohl bedeuten, nur noch
gelegentlich (»wenn
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