- 23 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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1.2.  Homerecording

Der Begriff umschreibt das Fertigen von Musikaufnahmen in einem privaten, häuslichen Bereich. Allgemein wird Homerecording als Gegensatz zur professionellen Arbeit mit Studiotechnologie gesehen, als eine Beschäftigung, die unter dem Motto Do it Yourself abläuft (Wernicke 1989). Vorformen des Homerecordings lassen sich bis in die 1930er Jahre zurückverfolgen und sind in Form der Schallplatten-Heimaufnahme zu finden (Schwandt 1931; Frerk 31938). Auf der Grundlage der Klangdirektaufzeichnung auf Schallplatten wurden im privaten Rahmen Filme vertont, Radiosendungen mitgeschnitten und häusliche Musikdarbietungen dokumentiert (Stange 1989).

Ab ca. 1950 werden elektromagnetische Tonbandgeräte zum auch für breite Käuferschichten erschwinglichen Technikartikel. Auf der Berliner Industrieausstellung wurde das erste als Heimtonbandgerät konzipierte Magnetophon KL 15 von AEG vorgestellt. 1952 erschien das erste Gerät der mit 1/4”-Bändern arbeitenden Tonbandkoffer-Serie von Grundig, ein Konzept, das dann bald auch von Telefunken aufgegriffen wurde. Zu den bevorzugten Tätigkeiten der Tonbandamateure gehörten das Mitschneiden von Rundfunksendungen, das Überspielen von Schallplatten, das Anfertigen von individuellen Musikzusammenstellungen für Partys etc. Ansätze von Homerecording entwickelten sich dort, wo nicht nur einfach vorproduzierte Musik kopiert wurde: bei der Aufnahme selbst gespielter Musik, bei der Fertigung von ›Soundtracks‹ für Dia- oder Filmvorführungen und bei der Selbstaufnahme von Hörspielen und Klangcollagen (Wernicke 1989). Unter Zuhilfenahme mehrerer Bandgeräte oder des bei einigen Geräten angebotenen Multiplay-Verfahrens (für viele Musiker und Nicht-Musiker ein erster Anlass für Experimente) waren auch mit dieser Technologie additive Aufnahmeverfahren möglich. Anders als bei der Mehrspuraufnahme handelt es sich hierbei aber nur um Sound-On-Sound-Recording. Was einmal aufgenommen/überspielt war, konnte nachträglich nicht verändert werden. Ab Ende der 1960er Jahre wurden vielfach auch die kompakteren, von ihrer klanglichen Leistung oftmals aber eingeschränkten Kassettengeräte eingesetzt.

Die eigentliche Ära des Homerecordings begann 1972 mit der Vermarktung der ersten für den Amateur- und semiprofessionellen Bereich gedachten Vierspur-Tonbandgeräte (TEAC A3340S und A 2340S). Technisches Konzept war es, Aufnahmeteil und Mischpult in einem Gerät zu vereinigen. Hiermit wurde eine baulich und vor allem bezüglich der Handhabung vereinfachte sowie preisgünstigere Version professioneller Studiotechnologie auf den Markt gebracht – eine Marketingstrategie,


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