1.2. Homerecording
Der Begriff umschreibt das Fertigen von Musikaufnahmen in einem privaten, häuslichen
Bereich. Allgemein wird Homerecording als Gegensatz zur professionellen Arbeit mit
Studiotechnologie gesehen, als eine Beschäftigung, die unter dem Motto Do it Yourself
abläuft (Wernicke 1989). Vorformen des Homerecordings lassen sich bis in die 1930er
Jahre zurückverfolgen und sind in Form der Schallplatten-Heimaufnahme zu finden
(Schwandt 1931; Frerk 31938). Auf der Grundlage der Klangdirektaufzeichnung auf
Schallplatten wurden im privaten Rahmen Filme vertont, Radiosendungen
mitgeschnitten und häusliche Musikdarbietungen dokumentiert (Stange 1989).
Ab ca. 1950 werden elektromagnetische Tonbandgeräte zum auch für breite
Käuferschichten erschwinglichen Technikartikel. Auf der Berliner Industrieausstellung
wurde das erste als Heimtonbandgerät konzipierte Magnetophon KL 15 von AEG
vorgestellt. 1952 erschien das erste Gerät der mit 1/4”-Bändern arbeitenden
Tonbandkoffer-Serie von Grundig, ein Konzept, das dann bald auch von Telefunken
aufgegriffen wurde. Zu den bevorzugten Tätigkeiten der Tonbandamateure gehörten das
Mitschneiden von Rundfunksendungen, das Überspielen von Schallplatten, das
Anfertigen von individuellen Musikzusammenstellungen für Partys etc. Ansätze von
Homerecording entwickelten sich dort, wo nicht nur einfach vorproduzierte Musik
kopiert wurde: bei der Aufnahme selbst gespielter Musik, bei der Fertigung von
›Soundtracks‹ für Dia- oder Filmvorführungen und bei der Selbstaufnahme von
Hörspielen und Klangcollagen (Wernicke 1989). Unter Zuhilfenahme mehrerer
Bandgeräte oder des bei einigen Geräten angebotenen Multiplay-Verfahrens (für viele
Musiker und Nicht-Musiker ein erster Anlass für Experimente) waren auch mit
dieser Technologie additive Aufnahmeverfahren möglich. Anders als bei der
Mehrspuraufnahme handelt es sich hierbei aber nur um Sound-On-Sound-Recording.
Was einmal aufgenommen/überspielt war, konnte nachträglich nicht verändert
werden. Ab Ende der 1960er Jahre wurden vielfach auch die kompakteren,
von ihrer klanglichen Leistung oftmals aber eingeschränkten Kassettengeräte
eingesetzt.
Die eigentliche Ära des Homerecordings begann 1972 mit der Vermarktung der ersten
für den Amateur- und semiprofessionellen Bereich gedachten Vierspur-Tonbandgeräte
(TEAC A3340S und A 2340S). Technisches Konzept war es, Aufnahmeteil und
Mischpult in einem Gerät zu vereinigen. Hiermit wurde eine baulich und vor allem
bezüglich der Handhabung vereinfachte sowie preisgünstigere Version professioneller
Studiotechnologie auf den Markt gebracht – eine Marketingstrategie,
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