- 31 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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2.  Von analog zu digital

Der Nutzung des PCs zum Musikmachen liegt die Digitalisierung dreier musiktechnologischer Verfahren zugrunde: der Klangsteuerung, der Klangaufzeichnung und der Klangsynthese:
  • Bei der Digitalisierung der Klangsteuerung (d. h. der Steuerung klangerzeugender Geräte) werden Regelungsvorgänge von Synthesizern und Samplern per Datencode beeinflusst. Meist geschieht dies auf der Basis des 1983 etablierten, herstellerübergreifenden MIDI-Standards. MIDI definiert ein System von Steuerdaten zur Beeinflussung von Parametern wie Tonhöhe, Tondauer, Dynamikverlauf und Klangmodulation sowie zur Ausführung von Programmwechseln und der Synchronisation mehrerer Geräte: Synthesizer, Sampler, Sequenzer etc.
  • Bei der Digitalisierung der Klangaufzeichnung wird die zeit- und wertekontinuierliche physikalische Größe Schalldruck in eine zeit- und wertediskrete Folge von binärem Zahlencode umgewandelt bzw. in einem umgekehrten Vorgang wieder hörbar gemacht. Digitale Speicherformate wie der Compact-Disc-Standard bilden die Grundlage der heute gängigen Verfahren zur Produktion, Distribution und Konsumption von Musik.
  • Wie die digitale Klangaufzeichnung basiert auch die digitale Klangsynthese auf der binären Codierbarkeit von Schallereignissen. Klang wird dabei durch Rechenoperationen erzeugt, sei es auf der Grundlage gesampleter Instrumentenklänge, der Simulation analoger Syntheseverfahren oder des ›freien‹ Entwerfens von Klangstrukturen und -verläufen.

Erst der Wandel von analog zu digital machte die Integration der beschriebenen Verfahren zu komplexen Virtual-Studio-Applikationen und ihre Verfügbarkeit auf breiter Ebene realisierbar. Mit der Entwicklung auf MIDI basierender Software-Sequenzer wurde der erste Schritt zur Verbindung von musikalischer Praxis und Computernutzung in einer auch für Musikamateure finanzierbaren und handhabbaren Form gegangen. Die durch MIDI möglichen Eingabe- und Editierpraktiken brachten neue Zugangsmöglichkeiten zum Musikmachen und damit auch eine Neubewertung des Stellenwerts spielerischer Fertigkeiten mit sich. Gleichzeitig stieg die Bedeutung bisher musikfremder, technikbezogener Kompetenzen und die Abhängigkeit der Musiker von immer neuen technologischen Entwicklungen (Théberge 1997). Mit dem Aufkommen leistungsstärkerer Rechner wurde auch die Aufnahme akustischer Signale auf dem heimischen PC möglich. Harddiscrecording, bei dem die Computerfestplatte als Speichermedium für meist im Mehrspurverfahren aufgenommene Audiosignale dient, trat zusehends an die Stelle analoger Aufnahmeverfahren. Dabei wurde das Leistungsspektrum der tonbandgestützen Geräte


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