sowohl hinsichtlich der erzielbaren Klangqualität als auch im Hinblick auf die
verfügbaren Produktionspraktiken deutlich überschritten. Mit der mittlerweile
absehbaren Tendenz, digitale Klangerzeugungsmodule oder Effektprozessoren als reine
Softwareapplikationen zu konzeptionieren, wird der heimische Rechner auch zum
Musikinstrument.
Die Grundlagen dieser Technologien zur Steuerung, Aufzeichnung und Synthese von
Klang werden in diesem Kapitel beschrieben. Besonderes Augenmerk gilt dabei den
Folgen des Übergangs von analoger zu digitaler Technologie für die hiermit arbeitenden
Musiker und möglichen Rückwirkungen auf die Produktion und Rezeption von
Musik.
2.1. Klangsteuerung
Kennzeichnend für Synthesizer und Sampler ist die Trennung von klangerzeugenden und
klangsteuernden Komponenten, also Soundmodulen und Controllern. Die Kopplung
beider Elemente erfordert einerseits eine Schnittstelle in Form von Verkabelungen und
Steckverbindungen. Andererseits bedarf es eines Steuerungssystems, um die vom
jeweiligen Controller durch Spielgestik oder einprogrammierte Sequenzen ausgehenden
Klanginformationen in Musik umzusetzen. Bei analoger Technologie geschieht dies auf
der Basis von Wechselspannungen (voltage control). Eine z. B. auf einer Tastatur
stattfindende Spielbewegung löst kontinuierliche Veränderungen der elektrischen
Spannung aus, mittels derer dann der Oszillator eines Synthesizers beeinflusst wird.
Digitale Steuerung hingegen nutzt ein System auf binärem Code basierender
Befehlsdaten.
2.1.1. Technische Grundlagen des MIDI-Standards
Prinzipiell ist es möglich, mehrere klangerzeugende Einheiten miteinander zu
kombinieren oder auch mehrere Soundmodule durch einen zentralen Controller
anzusteuern. Nachdem amerikanische und japanische Entwickler zuerst unabhängig
voneinander an Schnittstellenstandards gearbeitet hatten, wurde im Herbst 1983 der
MIDI-Standard (Musical Instruments Digital Interface) in seiner Spezifikation 1.0
vorgelegt, die seither immer weiter überarbeitet wurde. MIDI ist eine nicht patentierte,
lizenzfrei zu nutzende Technologie. Die Spezifikation ist offen für zukünftige
Entwicklungen eingerichtet, weshalb ein Teil der Datenplätze freigehalten wurde. Auch
gibt es Raum für hersteller- bzw. gerätetypische Informationen, also Daten, die nur für
bestimmte Instrumententypen von Bedeutung sind (System Exclusive/SysEx). Der
MIDI-Standard macht Vorgaben auf zwei Ebenen:
- Auf der Hardware-Ebene wird insbesondere das Format von
Verbindungskomponenten reguliert. MIDI nutzt eine Kabelverbindung mit
fünfpoligen DIN-Steckern, wie sie lange Zeit auch beim Gebrauch häuslicher
Stereoanlagen zu finden waren. Es stehen 16 separate Kanäle zur Verfügung,
so dass prinzipiell ebenso viele Geräte unabhängig voneinander angesteuert
werden
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