Probleme im Bereich der Dynamik
Häufig geäußerter Kritikpunkt ist die Rasterung des MIDI-Dynamikumfangs in 128
Lautstärkestufen. Zwar wurde dies für den üblichen Gebrauch von Synthesizern als
ausreichend angesehen. Bei der Nutzung alternativer Controller oder auch im Hinblick
auf die immer detailgetreuer werdenden Sampler und Digitalpianos wird die
Grobmaschigkeit dieser Rasterung von vielen Musikern als ungenügend empfunden.
Auch die Messung der Anschlagsgeschwindigkeit (velocity) anstelle der Anschlagskraft
zur Reglung der Lautstärke gilt als hinderlich (Epstein 1997).
Aller Kritik zum Trotz geriet MIDI zum Innovationsfaktor sondergleichen. Die geräte- und herstellerübergreifende Kompatibilität trug mit bei zum Boom elektronischer Musikinstrumente in den 1980er und 1990er Jahren (Théberge 1997). Auch heute, zwanzig Jahre nach seiner Einführung, steht eine Ablösung von MIDI nicht zur Debatte, ist ein grundsätzlich neuer Standard nicht in Sicht. Im Zeitalter sich stetig weiterentwickelnder Technologien mag dies befremdlich erscheinen, zumal MIDI schon bei seiner Einführung hinter den technischen Möglichkeiten seiner Zeit zurück lag. Die marktstabilisierende Wirkung eines etablierten Standards wird aber höher eingeschätzt als evtl. mögliche, aber mit der Bereitstellung einer neuen Norm verbundene Verbesserungen (Théberge, 1997, 90). Für Anwender bringt diese Kontinuität eine Kompatibilität alter und neuer Instrumente mit sich, die bei der Nutzung computerbasierter Komponenten unbekannt ist und von der gerade Amateure profitieren. Es ist problemlos möglich, einen Synthesizer aus dem Jahre 1984 mit einem PC-gestützen MIDI/Audio-Sequenzer des Jahres 2004 zu kombinieren.1
2.2. Klangaufzeichnung
2.2.1. Technische GrundlagenDas Grundprinzip der Klangaufzeichnung ist die Umwandlung von Schalldruck in andere analog verlaufende physikalische Größen oder eine Kodifizierung gemessener Wellenverläufe in digitale Zahlenfolgen. Mit der Klangabnahme über Mikrophone geht der Aufzeichnung im Normalfall ein Vorgang der Elektrifizierung voraus, d. h. vor der Speicherung werden Schallwellen in elektrische Wellen umgewandelt. Analoge Speicherverfahren manifestieren diese Wellen in der Form von der Schallbewegung kontinuierlich folgenden, mechanischen Rillenauslenkungen (Schallplatte) oder einer spezifischen Anordnung von Magnetteilchen (Tonband). Bei digitaler Klangaufzeichnung hingegen wird das Audiosignal in einem bestimmten Zeitraster |