Die Zusammenstellung der Stichprobe
Der regionalen Eingrenzung lagen einerseits Fragen der Forschungsökonomie zugrunde:
Umfassende Kontakte zur Kasseler Musikszene erleichterten die Kontaktaufnahme zu
potenziellen Interviewpartnern. Die Durchführung der Interviews war ohne zeit- und
kostenintensive Fahrten zu bewerkstelligen. Andererseits erlaubte es die Konzentration
auf eine lokal begrenzte Szene, deren unterschiedliche Erscheinungsbilder möglichst
genau zu erfassen, was gerade bei der Ermittlung von ›Sonderfällen‹ von Nutzen war
(vgl. Flick 21996, 87ff).
Zielgruppe bei der Zusammenstellung der Untersuchungspopulation waren
Amateurmusiker/innen, die mit PC-gestützten Musiksystemen arbeiten. Um Novitätseffekte
auszuschließen, sollte die Beschäftigung mit dem digitalen Instrumentarium möglichst
schon zu einer gewissen Normalität geworden sein. Vor Beginn der eigentlichen Studie
wurde eine fragebogenbasierte Erhebung bei drei Kasseler Musikhändlern durchgeführt,
die Informationen über Alter und Geschlecht der Kunden von Musiksoftware,
Anwendungsvarianten, auftauchende Probleme etc. lieferte (s. Appendix III). Die hier
ermittelten, vorwiegend statistisch relevanten Daten lieferten erste Anhaltspunkte für die
Auswahl der Untersuchungspopulation.
Bei der Auswahl der Interviewpartner wurde auf eine möglichst große Bandbreite
soziodemographischer und musikalischer Hintergründe geachtet. Insbesondere in den
folgenden Punkten wurde auf eine möglichst große Streuung geachtet:
- hinsichtlich der Altersstruktur der Gruppe und der Lebensweltzugehörigkeit
der Probanden (vgl. Krotz 1990)
- hinsichtlich der erfassten musikalischen Ausbildungswege:
vom Autodidakten bis hin zum Absolventen eines traditionellen klassischen
Instrumentalunterrichts
- hinsichtlich der praktizierten Musikrichtungen
- hinsichtlich der Art und Zielsetzung der musikalischen Betätigung und dem
sozialen Kontext, in dem diese stattfindet (Komposition, Homerecording,
Arrangieren für Bands und Ensembles etc.)
Aufgrund der explorativen Ausrichtung der Studie wurde die Zusammensetzung der
Stichprobe nicht vollends im Voraus festgelegt, sondern im Laufe des Erhebungsprozesses
schrittweise strukturiert (Theoretisches Sampling). Dieses im Rahmen der
Gegenstandsbezogenen Theoriebildung (Grounded Theory) von Glaser/Strauss
(1967) entwickelte und seitdem stetig ausdifferenzierte Verfahren (im Überblick:
Flick 21996, 81ff) ermöglichte es, im Laufe der Erhebung neu auftauchende
Aspekte in die weitere Untersuchung mit einzubeziehen. Kennzeichnend für
diese Methode ist die zeitliche Überschneidung von Materialgewinnung und
Auswertung:
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