6. Einblick: PC-Musiker – Verbindendes und Trennendes Dem in Kapitel 5
gegebenen statistischen Überblick über die Stichprobe soll nun ein erster qualitativer
Einblick in den musikalischen Background der interviewten Musiker folgen. Betrachtet
wird der übergeordnete Kontext, in dem sich das Musikmachen mit dem PC
abspielt.
Betrachtet man die musikalischen Werdegänge der Probanden, so lassen sich drei
Gruppen ausmachen, die unterschiedliche Voraussetzungen und Zugangsweisen zum
Musikmachen mit dem PC mitbringen:
- eine Gruppe mit früher Förderung und meist langjährigem, klassischen
Unterricht in einem oder auch mehreren Instrumenten – häufig initiiert
durch selbst musizierende oder zumindest stark musikinteressierte Eltern. Mit
beginnendem Jugendalter wurde das Interesse an der im Unterricht gespielten
Klassik jedoch zumeist durch eine Orientierung an populärer Musik abgelöst.
- eine Gruppe mit vorwiegend selbst initiierten, autodidaktisch erworbenen
und im Allgemeinen im Bereich Rock/Pop angesiedelten Grundkenntnissen,
an deren Erwerb sich jedoch in einigen Fällen auch ein später begonnener,
institutionalisierter Unterricht anschließt.
- eine Gruppe, deren Zugang zum Musikmachen vorwiegend auf dem Umgang
mit elektronischer Musiktechnologie fußt. ›Traditionelle‹ Spielkenntnisse sind
bestenfalls ansatzweise vorhanden.
Trotz dieser unterschiedlichen Werdegänge zeigen sich in den folgenden Punkten mehr
Gemeinsamkeiten als Abweichungen:
- Orientierung an populärer Musik im Jugendalter: Bei allen Musikern
findet im Jugendalter, meist zwischen ca. 14–16 Jahren, eine ausgeprägte
Identifikation mit Ausdrucksformen der populären Musik statt, die zu dem
Wunsch führt, in diesem Bereich musikalisch aktiv zu sein. (Eventuell
vorhandene frühere, durch Familie und Instrumentalunterricht geprägte
musikalische Orientierungen verlieren zusehends an Bedeutung.)
- Zentrale Rolle der Musik: Bei allen ist eine starke Bedeutung von Musik für
das Lebensgefühl, meist auch für die Lebensgestaltung festzustellen. Musik
ist zentrales Ausdrucksmittel, eine Tatsache. die sich jedoch unterschiedlich
im musikalischen Engagement niederschlägt.
- Musikpräferenzen auch jenseits des Mainstreams: Zwar favorisieren nahezu
alle Interviewpartner Stilrichtungen der populären Musik: Rock, Pop, Techno
und andere elektronische Spielarten wie auch Rap, Hip-Hop etc. Deutlich
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