Amateurmusiker-Studie von Pape/Pickert (2000) wird das gesamte klassische
und populäre Instrumentarium abgefragt; der Computer als Aufnahmegerät,
Musikinstrument oder doch zumindest als Medium der musikalischen Betätigung wird
jedoch nicht erfasst. Gleiches gilt für den vom Deutschen Musikrat herausgegebenen
Musikalmanach (Deutsches Musikinformationszentrum 2002), der immerhin den
Anspruch an sich stellt, »umfassende Informationen über alle Bereiche der Musikkultur«
(ebd., Rückdeckel) abzugeben und sich explizit auch mit dem Laienmusizieren
befasst (Rohlfs 2002). Empirisch ermittelte Daten sind dann auch einzig zwei
musikwissenschaftlichen Abschlussarbeiten zu entnehmen (Wernicke 1989; Olk 2000). In
seiner Studie über die »musiktechnischen und musikpraktischen Aspekte des
Homerecording-Verfahrens« (Titel) gibt Wernicke Einblick in die Situation der
Heimstudios gegen Ende der 1980er Jahre. Wernicke (1989) sieht seine Arbeit
als »Zwischenbilanz der Homerecording-Entwicklung [. . . ] in einer Zeit der
Veränderung und Neuorientierung von Musik und Musizieren« (ebd., Kap.
5).4
[D]as Musizieren in der Gruppe nimmt für viele Homerecordisten nicht mehr unbedingt vorrangige Stellung ein oder ist zumindest deutlich geprägt von der heimischen Vorarbeit im Studio des Komponisten (ebd.). Für Wernicke zeigt sich hier jedoch wesentlich mehr [...] als eine Ersatzhandlung für kollektives Musizieren, denn es stellt für einige Musiker mittlerweile eine eigenständige Musizierweise dar, die nichts mit live- musikalischen Spiel- und Stilarten zu tun hat. Mit Hilfe moderner musikelektronischer Geräte – vor allem bei computergesteuerter Musik – wird es dem Einzelnen ermöglicht, elektronische Kunstaufnahmen entstehen zu lassen und so seine eigenen ›musikalischen Bilder zu malen‹ – ähnlich einem bildenden Künstler, dessen Solo-Status ja seit Jahrhunderten auch nicht in Frage gestellt wird (ebd.). Elf Jahre nach Wernickes Arbeit befragte Olk (2000) Musiker, die Homerecording »unter Zuhilfenahme computergestützter Aufnahmesysteme« (Titel) betreiben. Bei diesen macht er einen »Technikfetisch« (ebd., 121) aus, der oftmals zu einem Zurücktreten des musikalischen Arbeitens hinter technische Problemstellungen führt (ebd., 114). Im Gegensatz zu Wernicke dringt Olk nicht näher in die künstlerische Praxis seiner Probanden ein. Für die vorliegende Arbeit liefert seine Studie jedoch sozio-demographische Vergleichswerte, die insbesondere bezüglich der Zusammenstellung der Stichprobe von Nutzen sind.
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