Am liebsten – könnte ich pauschal sagen – gefällt mir Musik, die irgendwie,
ich würde sagen, alternativ ist. Also irgendwas Neues mitbringt. Irgendwas,
was ich noch nicht kenne (Christian G.).
Das entscheidende Kriterium ist: Es muss einfach wirklich sehr eigenständig
und kreativ sein. [...] Was ich nicht mag, das sind Schlager und Tanzmusik,
also die typischen Sextensprünge (Robert D.).
Es sollte nur nach Möglichkeit nicht normal sein [...]. Sehr gern höre ich
Sachen, die meinen Verstand noch irgendwie reizen. [...] Am besten, ich
habe sie noch nie gehört. [...] Solche Sachen, die man sich überhaupt
nicht vorstellen kann, wo man halt wirklich noch mal gekitzelt wird. Also
alles was Pop ist oder so, das geht an einem ja meistens spurlos vorüber
(Alexander F.).
Ich höre sehr gerne sehr vertrackte, sehr schwierige Musik. [...] Und es
befriedigt mich, wenn ich etwas höre, was ich vorher noch nicht gehört habe
(Tibor P.).
6.4. Praktizierte Musikrichtung
Im Allgemeinen spiegelt sich der individuelle Musikgeschmack in der selbst gemachten
Musik wieder, wenn auch die oben genannten Ansprüche in der eigenen Praxis nur
bedingt umgesetzt werden können. Die Musik nahezu aller beteiligten Musiker ist im
Bereich der populären Musik angesiedelt. Die einzige Ausnahme bildet Markus U.,
dessen Hörspielmusik nicht eindeutig zuzuordnen ist. Im Einzelnen lassen sich vier
Schwerpunkte ausmachen:
- Populäre Elektronik. Hierzu zählen eingängige, meist auch auf Tanzbarkeit
hin ausgelegte Elektroklänge. Stilistisch kann sich dies im Bereich von Techno
und Ambient, aber auch beim Elektro-Pop eines Jean-Michel Jarre bewegen.
- Experimentelle Elektronik. Hier steht das Experimentieren mit den
klanglichen Möglichkeiten vor Eingängigkeit oder Tanzbarkeit der Musik.
- Rock und Pop. Musik, die vorrangig im Band-Kontext angesiedelt ist und
weitgehend mit ›klassischen‹ Rock-Instrumenten wie E-Gitarre und Bass
statt mit virtuellen Klangerzeugern umgesetzt wird.
- ›Hörspielmusik.‹ Die Untermalung des konkreten Hörspielzusammenhangs
steht vor stilistischen Eingrenzungen.
(Auch unter den zur Stichprobe gehörenden Musikern mit klassischer Ausbildung findet
sich niemand, dessen Kompositionen stilistisch an Ausdrucksformen der klassischen oder
zeitgenössischen Kunstmusik angelehnt sind. Allein der Autodidakt Markus U.
bezeichnet seine Musik als »Klassik«, wobei in seinen Stücken weniger klassische
Kompositionsprinzipien als vielmehr oberflächliche Klangklischees zu finden
sind.)
7. Intention – Die Beweggründe von Amateurmusikern zur Beschäftigung mit
PC-gestützter Recording-Technologie Warum beziehen Musikamateure den Computer in
ihr musikalisches Schaffen ein? Welche Eigenschaften der Technik und welche hieraus
resultierenden musikalischen Möglichkeiten machen die Arbeit mit Recordingsoftware
attraktiv? Welche künstlerischen und organisatorischen Zusammenhänge spielen
eine Rolle? Welche Entwicklungen sind der PC-Nutzung voraus gegangen? Mit
welchen Zielsetzungen ist die Arbeit am PC verbunden? – Nachdem in den
vorangegangenen Kapiteln schon erste Einblicke in die Rahmenbedingungen der
musikbezogenen Computernutzung gegeben wurden, wird nun die Frage nach den
der Beschäftigung mit dieser Arbeitsweise zugrunde liegenden Beweggründen
vertieft.
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