- 85 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Am liebsten – könnte ich pauschal sagen – gefällt mir Musik, die irgendwie, ich würde sagen, alternativ ist. Also irgendwas Neues mitbringt. Irgendwas, was ich noch nicht kenne (Christian G.).

Das entscheidende Kriterium ist: Es muss einfach wirklich sehr eigenständig und kreativ sein. [...] Was ich nicht mag, das sind Schlager und Tanzmusik, also die typischen Sextensprünge (Robert D.).

Es sollte nur nach Möglichkeit nicht normal sein [...]. Sehr gern höre ich Sachen, die meinen Verstand noch irgendwie reizen. [...] Am besten, ich habe sie noch nie gehört. [...] Solche Sachen, die man sich überhaupt nicht vorstellen kann, wo man halt wirklich noch mal gekitzelt wird. Also alles was Pop ist oder so, das geht an einem ja meistens spurlos vorüber (Alexander F.).

Ich höre sehr gerne sehr vertrackte, sehr schwierige Musik. [...] Und es befriedigt mich, wenn ich etwas höre, was ich vorher noch nicht gehört habe (Tibor P.).

6.4.  Praktizierte Musikrichtung

Im Allgemeinen spiegelt sich der individuelle Musikgeschmack in der selbst gemachten Musik wieder, wenn auch die oben genannten Ansprüche in der eigenen Praxis nur bedingt umgesetzt werden können. Die Musik nahezu aller beteiligten Musiker ist im Bereich der populären Musik angesiedelt. Die einzige Ausnahme bildet Markus U., dessen Hörspielmusik nicht eindeutig zuzuordnen ist. Im Einzelnen lassen sich vier Schwerpunkte ausmachen:

  • Populäre Elektronik. Hierzu zählen eingängige, meist auch auf Tanzbarkeit hin ausgelegte Elektroklänge. Stilistisch kann sich dies im Bereich von Techno und Ambient, aber auch beim Elektro-Pop eines Jean-Michel Jarre bewegen.
  • Experimentelle Elektronik. Hier steht das Experimentieren mit den klanglichen Möglichkeiten vor Eingängigkeit oder Tanzbarkeit der Musik.
  • Rock und Pop. Musik, die vorrangig im Band-Kontext angesiedelt ist und weitgehend mit ›klassischen‹ Rock-Instrumenten wie E-Gitarre und Bass statt mit virtuellen Klangerzeugern umgesetzt wird.
  • ›Hörspielmusik.‹ Die Untermalung des konkreten Hörspielzusammenhangs steht vor stilistischen Eingrenzungen.

(Auch unter den zur Stichprobe gehörenden Musikern mit klassischer Ausbildung findet sich niemand, dessen Kompositionen stilistisch an Ausdrucksformen der klassischen oder zeitgenössischen Kunstmusik angelehnt sind. Allein der Autodidakt Markus U. bezeichnet seine Musik als »Klassik«, wobei in seinen Stücken weniger klassische Kompositionsprinzipien als vielmehr oberflächliche Klangklischees zu finden sind.)

7.  Intention – Die Beweggründe von Amateurmusikern zur Beschäftigung mit PC-gestützter Recording-Technologie

Warum beziehen Musikamateure den Computer in ihr musikalisches Schaffen ein? Welche Eigenschaften der Technik und welche hieraus resultierenden musikalischen Möglichkeiten machen die Arbeit mit Recordingsoftware attraktiv? Welche künstlerischen und organisatorischen Zusammenhänge spielen eine Rolle? Welche Entwicklungen sind der PC-Nutzung voraus gegangen? Mit welchen Zielsetzungen ist die Arbeit am PC verbunden? – Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln schon erste Einblicke in die Rahmenbedingungen der musikbezogenen Computernutzung gegeben wurden, wird nun die Frage nach den der Beschäftigung mit dieser Arbeitsweise zugrunde liegenden Beweggründen vertieft.


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