Die finanzielle Sicherheit einer festen Anstellung überwiegt: »Es ist ein bestimmter
Lebensstandard da.« Allein Susanne M. hat ihr musikalisches Interesse zumindest für die
Zeit ihres Studiums mit einer Berufsausbildung vereinbaren können. In ihrer Tätigkeit
als Musiklehrerin an einer allgemein bildenden Schule spielen ihre eigenen musikalischen
Interessen jedoch eine untergeordnete Rolle und sind auf den privaten Bereich
verlagert.
6.3. Musikpräferenzen und Erwartungen an die favorisierte Musik
In nahezu allen Fällen liegen die Präferenzen der Interviewpartner im Bereich populärer
Stilrichtungen, bei gelegentlichen Ausflügen in Klassik, Jazz und Latin. Das Interesse an
populärer Musik ist gleichermaßen ausgeprägt bei Musikern mit klassischer
Musikausbildung wie bei solchen mit einer Rock/Pop-Sozialisation. Die Stichprobe
spaltet sich jedoch in eine Gruppe mit deutlicher Bevorzugung elektronischer oder
elektronik-verwandter Stile wie Techno, Ambient oder Rap und HipHop, und einer in
etwa gleichgroßen Gruppe, deren Präferenzen von Rock und Pop geprägt sind. Ein
Musiker schließlich (Markus U.) behauptet von sich, er höre ausschließlich Klassik
(allerdings ist dieses Interesse erst spät entstanden und folgt auf eine Zeit, in der
vorwiegend Rockmusik gehört wurde).
Zumindest in ihrer Selbsteinschätzung zeigen die PC-Musiker eine deutliche Offenheit
gegenüber vielfältigen stilistischen Ausdrucksformen:
Mein Geschmack ist ziemlich weitgefächert (Bastian L.).
Ich höre halt sehr viele verschiedene Arten von Musik (Stephan H.).
Vom Hören her, da setze ich eigentlich keine Grenzen (Johannes C.).
Ich bin eigentlich relativ flexibel (Tobias B.).
Ich bin nicht auf eine Art von Musik festgelegt. [...] Ich höre alles, wenn es
gut gemacht ist (Robert D.).
Es ist nicht so, dass ich sagen kann, ich höre nur dies oder nur das. Dazu
lebe ich zu lange mit Musik (Andreas A.).
Übereinstimmungen zeigen sich auch, wenn die Ansprüche an die favorisierte Musik
artikuliert werden. Immer wieder angesprochene Parameter sind musikalischer
Ideenreichtum und Können, aber auch Authentizität und Emotionalität, wohingegen
standardisierte und vorrangig kommerzielle Musik weitgehend abgelehnt wird:
Musik muss mich auf irgendeine Art und Weise berühren. Entweder meinen
Verstand ansprechen, dass ich neugierig werde: »Was machen die denn
da? Das ist ja ein verrücktes Zeug!« – oder mich emotional ansprechen
(Susanne M.).
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