Rot. Es wird langsam ganz finster und der Vorhang fällt" (Schönberg, Die glückliche Hand 60-61).  

3.4 Rhythmische Strukturelemente der Angst

Michael Mäckelmann weist in der Musik zu Schönbergs Drama Konstruktionsmomente nach, die er an den ostinaten Figuren der Hauptstimmen am Beginn des ersten Bildes erläutert (Beispiel S. 54, Bss.-Klar. (B), 1. 2. 3. Fg. in Takt 1 und 2). Für die motivisch-thematische Entwicklung ist nach Mäckelmanns Auffassung nicht die konkrete rhythmisch-melodische Gestalt, sondern eine von ihr ableitbare Tonskala ausschlaggebend. Sie bildet die "Keimzelle" eines Materialreservoirs, das den strukturellen Zusammenhalt des Werkes entscheidend mitbestimmt.

(Mäckelmann, "Die glückliche Hand" 11)

Die große Sexte dient als Rahmenintervall. Sie grenzt wechselnde diatonische Folgen ein, mit denen Schönberg die zwölf Töne der chromatischen Tonleiter ordnet. Aus den wechselnden, von der großen Sexte eingerahmten Skalen leitet er die Hauptstimmen (Bassklarinette und 1.-3. Fagott) und die in der Mitte des ersten Taktes einsetzende ostinate Figur der Harfe, Pauke, Solobratschen und des Solovioloncello ab, die das gesamte erste Bild des Dramas verbindet. Die von der großen Sexte begrenzten Skalen bestimmen den Tonvorrat der Komposition (Vgl. vorangegangenes und folgendes Notenbeispiel).

     Offen bleibt die Frage, wie aus den abstrakten Skalen innerhalb der großen Sexte musikalische Figuren entstehen, die in ihrer rhythmischen, melodischen und klangfarblichen Charakteristik die Unruhe und Angst des Mannes ausdrücken. Im Monodram Erwartung opus 17 bilden gleichbleibende Triolen der Harfe wie zu Beginn des Dramas mit Musik Die glückliche Hand opus 18 den Herzschlag ab (Beispiel S. 55, Takt 259-260).

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