In der ersten Szene des ersten Aktes schiebt Berg in den fortlaufenden Zweivierteltakt e/inzelne Dreivierteltakte zu den Worten "Ewigkeit" und "Augenblick" ein. Horn, Baßtuba und Harfe gleiten zum Wort "Ewigkeit" in langsamen Achteltriolen abwärts (Viertel=56-60). In der begleitenden Harfe klingen beim Wort "Augenblick" Triolenfiguren, die die betonten Taktzeiten in der für den Walzer charakteristischen Weise aussparen.

     Schichtungen rhythmisch geschlossener instrumentaler Gruppen deuten in den Takten 45-46 (Beispiel S. 88) auf die später zu behandelnden metrischen Überlagerungen von Bühnenmusik und Orchester im Walzer der 4. Szene des 2. Aktes (Takt 553-555). Im Vergleich mit den Angstformen in Schönbergs Erwartung wird am Beispiel des Hauptmanns Bergs entschlossene Stilisierung der Expressivität in Bezug auf die Nebenfiguren deutlich. Bei Schönberg bringt die Überlagerung von Dreiviertel- und Neunachteltakten das ängstliche Schwanken und Taumeln in der Fortbewegung der Frau zum Ausdruck (Vgl. Beispiel S. 30). Die Angst des Hauptmanns gerinnt dagegen zur Formel. Die Überlagerung geschlossener rhythmischer Strukturen zeigt kaum mehr Störungen seiner selbstgefälligen Behaglichkeit an:

Hptm. "Es wird mir ganz angst um die Welt, wenn ich an die Ewigkeit denk'. "Ewig," das ist ewig! (das sieht er ein.) Nun ist es aber wieder nicht ewig, sondern ein Augenblick, ja, ein Augenblick! Wozzeck, es schaudert mich, wenn ich denke, daß sich die Welt in einem Tag herumdreht: drum kann ich auch kein Mühlrad mehr sehn, oder ich werde melancholisch!

Wozz. Jawohl, Herr Hauptmann!

(Berg, Wozzeck opus 7, 10-14)

Beispiel S. 87-88: Berg, Wozzeck opus 7. 10-13:

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