oft große
Schwierigkeiten ebenso wie das Schreiben und Sprechen der Moderationen.
Dabei ist meist intensive Hilfestellung nötig. Die Bewältigung der technischen
Anforderungen wird unterschiedlich gut gemeistert. Die Aufnahme von Interviews
oder die Dokumentation von musikalischen Events ist ein zentraler Bestandteil
jedes Beitrags. Es handelt sich dabei um ethnomusikologische Feldforschung,
explorativ oder dokumentarisch, wenn auch die Verarbeitung journalistisch
erfolgt.
4. Der ethnomusikologische Aspekt
Warum diese Lehrveranstaltung der Ethnomusikologie zugeordnet ist und nicht der
Publizistik, liegt einerseits an den Inhalten, aber auch an der Art, wie wir die
Gewinnung der O-Töne anlegen: nämlich nicht primär journalistisch, sondern im Sinne
einer Feldforschung. Letzterer Aspekt soll anhand der Entstehung eines Beitrages
beleuchtet werden.
Der Beitrag heißt Fritz Oberhofer und das ungarische Tanzhaus in Wien und wurde
von Katharina und Balázs Sebestyen im Sommersemester 2004 gestaltet. Sie sind ein
junges Ehepaar, er Ungar, sie Österreicherin. Beide studieren Instrumental- und
Gesangspädagogik an unserer Universität; in diesem Rahmen kann man auch meine
Lehrveranstaltung absolvieren. In der ersten Unterrichts-Einheit präsentiere ich immer
einen Überblick über die möglichen Themen, d. h. die verschiedenen Aspekte der Musik
von Minderheiten in Österreich, um den Studierenden die Auswahlmöglichkeiten vor
Augen zu führen.
Bei den beiden Genannten ist es naheliegend, dass sie sich für »etwas Ungarisches«
entscheiden würden, denn oft bedingen die eigenen ethnischen Wurzeln ein
grundsätzliches Interesse. Katharina und Balázs Sebestyen beginnen zu
recherchieren, ich nenne ihnen Ansprechpartner aus der »ungarischen Wiener
Szene«. Es gibt öffentlich zugängliche musikalische Events, wie z. B. das
Tanzhaus,7
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und es gibt aktive Musiker und Tänzer, die sich über das Interesse der Studierenden
freuen und ihnen gern Auskunft geben.
Die Community besteht aus 16 000–30 000 Personen, ungefähr ein Drittel davon sind
jene Personen, die 1956 nach Österreich flüchteten, oder deren Nachfahren. Es existiert in
Wien ein ungarisches Kulturinstitut mit langer Tradition: das Collegium Hungaricum,
das von einem Teil der Community oft besucht wird und wo derzeit auch das Tanzhaus
stattfindet.
Katharina und Balázs Sebestyen besuchten ein solches Tanzhaus und nahmen auf
meinen Rat hin Kontakt zu Fritz Oberhofer auf, einem begeisterten Volkstänzer. Er ist
Österreicher, der mit einer Ungarin verheiratet ist, perfekt ungarisch spricht und als
hungarophil zu bezeichnen ist. Er ist ein typischer Vereinsaktivist im positiven