und Thomas Mowrey von Audiodata oder QM
von Toshiba und QR von Kenwood. Mit etlichen dieser Verfahren, die uns
kostenlos zur Verfügung standen, haben wir damals Hörtests gemacht. Die immer
beigefügten Formeln, Berechnungsunterlagen und Vektorabbildungen waren
übrigens sehr »beeindruckend«, jedenfalls weit mehr als das, was die Hörtests
hergaben.
Der im Kino interessante Surround-Effekt passt zum Bild. Eine alleinige Tonaufnahme
(ohne Bild) wirkt völlig anders. Ich lehne das Dolby-Surround-System (egal ob mit oder
ohne Prologic) mit dem Ziel des reinen »Tonerlebnisses« ab, da es eine zu starke
Verfälschung gegenüber dem Originalklang ist, besonders wenn Laufzeiten vorhanden
sind.
Wie weit sich eventuell ein Quadro-Verfahren auf der neuen Audio-DVD durchsetzen
kann, ist schwer zu sagen. Es ist auch die Frage, ob man sich das wünschen sollte.
Jedenfalls ist der Mittenkanal bei der 3 /2-Surround-Aufnahme problematisch. Es wird
von den Kaufleuten schon erklärt, dass es keine DVD-Scheibe geben wird, die gleichzeitig
einen herkömmlichen CD-Stereoton und wählbar eine 4-, 5- oder 6-kanalige
Wiedergabe zulässt. Es wird nur ein einziges mehr oder weniger kompatibles
Tonwiedergabesystem geben. Alles andere ist zwar machbar, wird aber vom
Kunden nicht bezahlt. Der Kunde möchte nicht viel mehr als den CD-Preis
zahlen.
Martin Wöhr (Rundfunk)
Von 1968–1990 arbeitete Martin Wöhr als Toningenieur beim Bayerischen Rundfunk,
überwiegend bei Aufnahmen im Klassik- und Opernbereich. Seit über 10 Jahren leitet er
die Abteilung Studioproduktion und Betrieb im Hörfunk, ist also nicht mehr aktiv in der
Aufnahmetechnik tätig.
Seine Erinnerung:
Als man sich in den 1970er Jahren mit der Quadrophonie beschäftigte, wurde
rasch deutlich, welche Probleme mit der damals analogen Technik verbunden
waren. Die verschiedenen Matrizierungsverfahren und die damit zwangsläufig
verbundenen Regelverstärker ließen das Thema aus Qualitätsgründen bald
wieder vergessen. Hauptgrund waren die Manipulationen beim Phasengang und
Zeitverlauf, die zu unbefriedigenden Hörereignissen führten. Der verständliche Wunsch
nach besserer Auflösung des Schallfeldes im Aufnahmeraum, insbesondere bei
ausgedehnten Schallquellen (Symphonieorchester), musste durch eine Verschlechterung
der Stereoqualität mangels Kompatibilität erkauft werden. Die zusätzlichen
quadrophonen Rauminformationen ließen sich bei der stereophonen Wiedergabe nicht
befriedigend unterdrücken. Es entstand ein breiiger, unpräziser und matter
Klang.
Darüber hinaus mussten wirtschaftliche Probleme berücksichtigt werden.
Mehrkanalige Aufnahmen müssen immer besonders sorgfältig und zeitaufwendig
abgemischt bzw. nachbearbeitet werden. Traditionell gilt das Hauptinteresse des
Bayerischen Rundfunks (BR) aber dem Livegeschehen. In der stereophonen Übertragung
von Konzerten und Opernaufführungen hat sich der BR ein hohes Klangniveau
erarbeitet. Im Wettbewerb mit kommerziellen Schallplattenproduzenten hat er einen