- 107 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (106)Nächste Seite (108) Letzte Seite (108)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

guten Ruf. Bei dem hohen Produktionsaufkommen mit seinen Klangkörpern können zeitintensive Nachbearbeitungen deshalb nur in sehr geringem Umfang ausgeführt werden.

Das Risiko, quadrophone Liveübertragungen anzubieten zu wollen, noch dazu vor dem Hintergrund eindeutiger Qualitätsverluste beim Stereohörer und ohne breite Marktakzeptanz, war dem BR zu groß. Das Hauptaugenmerk galt deshalb dort der konsequenten Qualitätssteigerung bei der Stereophonie. So führten z. B. Anfang der 1980er Jahre die binauralen Untersuchungsergebnisse zur Beschreibung der Leistungsfähigkeit von stereophonen Hauptmikrofonverfahren und im weiteren Verlauf zur zweckdienlichen Kompensation von Laufzeitunterschieden zwischen Haupt- und Stützmikrofonen. Es konnte somit die Durchhörbarkeit entscheidend verbessert werden. Dies hatte in der Digitaltechnik einen positiven Einfluss auf die Gestaltung von Mischpulten. Der Parameter »Delay« ist heute allgemeiner Stand der Technik.

Viele der wichtigen psychoakustischen Erkenntnisse entstanden beim BR in enger Zusammenarbeit mit dem IRT (Institut für Rundfunktechnik) in München, insbesondere mit Herrn Dr. Günther Theile als treibende Kraft.

Gelegentlich experimentiert der BR mit Dolby-Surround, vor allem bei CD-Produktionen mit seinem Symphonieorchester unter Lorin Maazel (die Aufnahmen sind bei BMG erhältlich). Aber wie schon bei der Quadrophonie müssen auch hier klangliche Beeinträchtigungen bei der stereophonen Wiedergabe hingenommen werden, da ebenfalls Regelverstärker zur 4–2–4 Matrizierung verwendet werden: der Klang verliert an Brillianz und Ortungsstabilität. Zugegebenermaßen beeindruckt aber die räumliche Wiedergabe. Das sich Loslösen des Klangbildes von den frontalen Lautsprechern ist ein wichtiger Aspekt.

Ausblick: In jüngerer Zeit gewinnt die Mehrkanaltechnik durch die breite Markteinführung von DolbySurround sowie die Weiterentwicklung von MPEG-Verfahren wieder an Bedeutung. Das Fernsehen sowie digitale Techniken im Hörfunk werden für eine rasche Verbreitung sorgen. Die Zukunft kann nur in diese Richtung gehen, da diskrete Signalbearbeitungsmöglichkeiten jetzt interessante Wege öffnen. Auch die internationale Standardisierung ist hier einen guten Schritt weiter gekommen. Das IRT ist ebenfalls ein wichtiger Impulsgeber und Partner.

Von der mehrkanaligen Hörfunk-Audiotechnik erwarte ich aufgrund der Digitaltechnik in den nächsten Jahren wichtige Impulse.


Erste Seite (i) Vorherige Seite (106)Nächste Seite (108) Letzte Seite (108)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 107 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch