guten Ruf. Bei dem hohen Produktionsaufkommen mit seinen Klangkörpern können
zeitintensive Nachbearbeitungen deshalb nur in sehr geringem Umfang ausgeführt
werden.
Das Risiko, quadrophone Liveübertragungen anzubieten zu wollen, noch dazu vor dem
Hintergrund eindeutiger Qualitätsverluste beim Stereohörer und ohne breite
Marktakzeptanz, war dem BR zu groß. Das Hauptaugenmerk galt deshalb dort der
konsequenten Qualitätssteigerung bei der Stereophonie. So führten z. B. Anfang der
1980er Jahre die binauralen Untersuchungsergebnisse zur Beschreibung der
Leistungsfähigkeit von stereophonen Hauptmikrofonverfahren und im weiteren
Verlauf zur zweckdienlichen Kompensation von Laufzeitunterschieden zwischen
Haupt- und Stützmikrofonen. Es konnte somit die Durchhörbarkeit entscheidend
verbessert werden. Dies hatte in der Digitaltechnik einen positiven Einfluss auf die
Gestaltung von Mischpulten. Der Parameter »Delay« ist heute allgemeiner Stand der
Technik.
Viele der wichtigen psychoakustischen Erkenntnisse entstanden beim BR in enger
Zusammenarbeit mit dem IRT (Institut für Rundfunktechnik) in München, insbesondere
mit Herrn Dr. Günther Theile als treibende Kraft.
Gelegentlich experimentiert der BR mit Dolby-Surround, vor allem bei CD-Produktionen
mit seinem Symphonieorchester unter Lorin Maazel (die Aufnahmen sind bei BMG
erhältlich). Aber wie schon bei der Quadrophonie müssen auch hier klangliche
Beeinträchtigungen bei der stereophonen Wiedergabe hingenommen werden, da ebenfalls
Regelverstärker zur 4–2–4 Matrizierung verwendet werden: der Klang verliert an
Brillianz und Ortungsstabilität. Zugegebenermaßen beeindruckt aber die räumliche
Wiedergabe. Das sich Loslösen des Klangbildes von den frontalen Lautsprechern ist ein
wichtiger Aspekt.
Ausblick:
In jüngerer Zeit gewinnt die Mehrkanaltechnik durch die breite Markteinführung von
DolbySurround sowie die Weiterentwicklung von MPEG-Verfahren wieder an Bedeutung.
Das Fernsehen sowie digitale Techniken im Hörfunk werden für eine rasche
Verbreitung sorgen. Die Zukunft kann nur in diese Richtung gehen, da diskrete
Signalbearbeitungsmöglichkeiten jetzt interessante Wege öffnen. Auch die internationale
Standardisierung ist hier einen guten Schritt weiter gekommen. Das IRT ist ebenfalls ein
wichtiger Impulsgeber und Partner.
Von der mehrkanaligen Hörfunk-Audiotechnik erwarte ich aufgrund der Digitaltechnik
in den nächsten Jahren wichtige Impulse.
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