- 81 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
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8.  Die Aufbereitung der Rohdaten

8.1.  Die »AMMA«-Daten

Die »AMMA«-Antwortbögen (siehe Anhang A.2 auf Seite 157) wurden mit Hilfe des von Edwin Gordon (1989) dafür vorgesehenen Verfahrens ausgewertet. Da nach Gordons Auffassung die Rhythmus- und die Tonhöhenvorstellung zwei unabhängige Dimensionen musikalischer Begabung sind, wurden diese auch getrennt ausgewertet. Zehn der insgesamt 30 Testitems enthalten identische Tonfolgen, zehn unterscheiden sich hinsichtlich des Rhythmus und weitere zehn hinsichtlich der Tonhöhen. Das Testpaket enthält vier Auswertungsschablonen: Zwei davon dienen der Auszählung der korrekt ausgefüllten Antwortfelder hinsichtlich der Gleichheit und des Unterschiedes bezüglich des Rhythmus bzw. der Tonhöhen der beiden Tonfolgen eines jeden Testitems. Die anderen beiden Auswertungsschablonen dienen der Erfassung der falsch ausgefüllten Tonhöhen- bzw. Rhythmusfelder. Kritisch anzumerken ist, dass dadurch korrekt erkannte identische Tonfolgenpaare doppelt, fälschlicherweise als identisch angesehene Tonfolgenpaare überhaupt nicht berücksichtigt werden. Zur Ermittlung der rhythmischen bzw. melodisch-tonalen »Audiationsfähigkeit« (Begabung) ist zu jeweils einer Konstante von 20 Punkten die Anzahl der richtig erkannten Items in Form von Punkten hinzu zu addieren. Für jedes falsch beantwortete Item wird von diesem Wert ein Punkt subtrahiert. Ein Untersuchungsteilnehmer der beispielsweise jeweils fünf der zehn identischen, rhythmisch verschiedenen und melodisch verschiedenen Items richtig erkannt hat, erhält in jeder Begabungsdimension zehn von 20 erreichbaren Punkten (+ jeweils 20 Punkte Konstante). Hat er im tonalen Bereich z. B. sieben Fehler und im Rhythmusbereich einen Fehler gemacht, so erzielt er einen tonalen Begabungsrohwert von insgesamt 23 Punkten. Der Rohwert für die rhythmische Begabung beträgt somit 29 Punkte unabhängig davon, ob er die übrigen sieben Items z. B. irrtümlich als identisch angesehen oder nicht beantwortet hat.

Unbeantwortete Items werden dabei weder mit einem Punkt belohnt noch mit einem Punktabzug geahndet. Gordon (1989) begründet dies folgendermaßen:

[…] if a student knows that he or she does not know the correct answer to a question, he or she knows more than a student who does not know that he or she does not know the correct answer to a question, and therefore gives an incorrect answer. Thus it is to a student’s advantage to omit an answer rather than to give an incorrect answer (Gordon 1989, S. 27).

Raten lohnt sich hier also nicht, da bei zwei der drei Antwortmöglichkeiten eines jeden Items ein Punktabzug droht. Die Konstante dient dazu, im Falle eines Überwiegens falscher Antworten das Auftreten negativer Werte zu vermeiden. Insgesamt kann abgesehen von der Konstante in jeder Dimension theoretisch ein Maximalwert von 20 Punkten erzielt werden.


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