den
EMG-Daten gesetzten Marker trotz sorgfältiger Datensicherung nicht erhalten. Speziell
bei der Aufgabe zum Hören und Vorstellen von Musikbeispielen war aber eine
möglichst genaue Zuordnung der EMG-Daten zur jeweiligen Aufgabe von großer
Wichtigkeit. Anhand der in jeder Datei noch vorhandenen Endmarkierung der Aufgaben,
den in der Kommentarfunktion festgehaltenen Informationen sowie der Kenntnis
v. a. der Laufzeiten der Hörbeispiele erschien es möglich die Markerpositionen zu
rekonstruieren.
Zum anderen kam bei einer ersten Durchsicht der aufgezeichneten EMG-Daten zusätzlich
der Verdacht auf, dass die Zeitangabe der Aufzeichnungsdauer der SOM-Software nicht mit
der Spieldauer der Hörbeispiele in WaveLab übereinstimmte. Die Aufzeichnungen der
SOM-Biofeedback-Daten waren zeitlich entweder nur unwesentlich länger oder sogar kürzer,
als die Tracklaufzeiten in WaveLab, obwohl nach dem Start der EMG-Messung immer erst
gewartet wurde, bis die Versuchsperson ihr individuelles Ruheniveau erreicht hatten, bevor
die Hörbeispiele präsentiert wurden. Die Messung wurde auch immer erst ein paar Sekunden
nach dem Ende des letzten Hörbeispiels beendet. Die Aufzeichnungsdauer der EMG-Daten
hätte also wesentlich länger als angezeigt ausfallen müssen. Dies führte zur Vermutung, dass
programmintern die Zeit während der Aufzeichnung der Messdaten langsamer vergehen
müsste.
Bei einer mehrfachen Überprüfung dieses Sachverhaltes mit Hilfe einer Stoppuhr ergab sich
bei einem Messintervall von einer Minute eine zeitliche Differenz von ca. 9 Sekunden
zwischen angezeigter SOM-Messzeit und »real« vergangener Zeit. D. h. die »SOM-Minute«
dauerte in Wirklichkeit ca. 69 Sekunden. Dieses Verhältnis erwies sich auch bei
Messintervallen von mehreren Minuten als konstant. Eine Wiederholung dieses
Versuchs auf einem anderen Notebook mit ähnlicher Konfiguration führte zum selben
Ergebnis.
Anhand dieser Information ließen sich die SOM-Messzeiten nachträglich rekonstruieren,
indem zunächst die einzelnen Dauern der Hör- und Vorstellungsphasen an der Zeitachse der
WaveLab-Dateien ermittelt und diese dann mit der Verhältniszahl 0,87 (SOM-Messzeit
geteilt durch real vergangene Zeit) multipliziert wurden. Da die in WaveLab angezeigten
Laufzeiten der Hörbeispiele bei der Umrechnung ohnehin auf halbe Sekunden gerundet
werden mussten, weil die SOM-Biofeedback Software nur zwei integrierte EMG-Werte pro
Sekunde ausgibt, wurde eine Rundungsgenauigkeit von einer Stelle hinter dem Komma als
hinreichend erachtet.
Diese Vorgehensweise war für die bei der Klangvorstellung des »Ohrwurms« und der
Melodien nach Noten erhobenen EMG-Werte nicht erforderlich, da die zeitlichen Marker
erhalten geblieben waren.
Die EMG-Daten eines jeden Untersuchungsteilnehmers wurden dann als Textdatei
exportiert und mit SPSS 11.5 in Tabellenform weiterbearbeitet. Es erfolgte eine
»Artefakt«-Bereinigung der Daten. EMG-Werte, die mit Hilfe der Marker auf lautes
Sprechen, Husten, Schlucken oder größere Kopf- bzw. Körperbewegungen zurückgeführt
werden konnten, wurden gelöscht. EMG-Werte von ≥ 100 µV sowie einzelne auffällige
»Ausreißerwerte« wurden bei der späteren Berechnung der Mittelwerte ebenfalls nicht
berücksichtigt. Solch »hohe« Werte werden bei elektromyographischen Messungen am
Kehlkopf mit Oberflächenelektroden weder bei externen Aktivitäten, wie Sprechen oder
Singen geschweige denn bei Vorstellungsakten
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