- 86 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
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den EMG-Daten gesetzten Marker trotz sorgfältiger Datensicherung nicht erhalten. Speziell bei der Aufgabe zum Hören und Vorstellen von Musikbeispielen war aber eine möglichst genaue Zuordnung der EMG-Daten zur jeweiligen Aufgabe von großer Wichtigkeit. Anhand der in jeder Datei noch vorhandenen Endmarkierung der Aufgaben, den in der Kommentarfunktion festgehaltenen Informationen sowie der Kenntnis v. a. der Laufzeiten der Hörbeispiele erschien es möglich die Markerpositionen zu rekonstruieren.

Zum anderen kam bei einer ersten Durchsicht der aufgezeichneten EMG-Daten zusätzlich der Verdacht auf, dass die Zeitangabe der Aufzeichnungsdauer der SOM-Software nicht mit der Spieldauer der Hörbeispiele in WaveLab übereinstimmte. Die Aufzeichnungen der SOM-Biofeedback-Daten waren zeitlich entweder nur unwesentlich länger oder sogar kürzer, als die Tracklaufzeiten in WaveLab, obwohl nach dem Start der EMG-Messung immer erst gewartet wurde, bis die Versuchsperson ihr individuelles Ruheniveau erreicht hatten, bevor die Hörbeispiele präsentiert wurden. Die Messung wurde auch immer erst ein paar Sekunden nach dem Ende des letzten Hörbeispiels beendet. Die Aufzeichnungsdauer der EMG-Daten hätte also wesentlich länger als angezeigt ausfallen müssen. Dies führte zur Vermutung, dass programmintern die Zeit während der Aufzeichnung der Messdaten langsamer vergehen müsste.

Bei einer mehrfachen Überprüfung dieses Sachverhaltes mit Hilfe einer Stoppuhr ergab sich bei einem Messintervall von einer Minute eine zeitliche Differenz von ca. 9 Sekunden zwischen angezeigter SOM-Messzeit und »real« vergangener Zeit. D. h. die »SOM-Minute« dauerte in Wirklichkeit ca. 69 Sekunden. Dieses Verhältnis erwies sich auch bei Messintervallen von mehreren Minuten als konstant. Eine Wiederholung dieses Versuchs auf einem anderen Notebook mit ähnlicher Konfiguration führte zum selben Ergebnis.

Anhand dieser Information ließen sich die SOM-Messzeiten nachträglich rekonstruieren, indem zunächst die einzelnen Dauern der Hör- und Vorstellungsphasen an der Zeitachse der WaveLab-Dateien ermittelt und diese dann mit der Verhältniszahl 0,87 (SOM-Messzeit geteilt durch real vergangene Zeit) multipliziert wurden. Da die in WaveLab angezeigten Laufzeiten der Hörbeispiele bei der Umrechnung ohnehin auf halbe Sekunden gerundet werden mussten, weil die SOM-Biofeedback Software nur zwei integrierte EMG-Werte pro Sekunde ausgibt, wurde eine Rundungsgenauigkeit von einer Stelle hinter dem Komma als hinreichend erachtet.

Diese Vorgehensweise war für die bei der Klangvorstellung des »Ohrwurms« und der Melodien nach Noten erhobenen EMG-Werte nicht erforderlich, da die zeitlichen Marker erhalten geblieben waren.

Die EMG-Daten eines jeden Untersuchungsteilnehmers wurden dann als Textdatei exportiert und mit SPSS 11.5 in Tabellenform weiterbearbeitet. Es erfolgte eine »Artefakt«-Bereinigung der Daten. EMG-Werte, die mit Hilfe der Marker auf lautes Sprechen, Husten, Schlucken oder größere Kopf- bzw. Körperbewegungen zurückgeführt werden konnten, wurden gelöscht. EMG-Werte von 100 µV sowie einzelne auffällige »Ausreißerwerte« wurden bei der späteren Berechnung der Mittelwerte ebenfalls nicht berücksichtigt. Solch »hohe« Werte werden bei elektromyographischen Messungen am Kehlkopf mit Oberflächenelektroden weder bei externen Aktivitäten, wie Sprechen oder Singen geschweige denn bei Vorstellungsakten


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