- 9 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (8)Nächste Seite (10) Letzte Seite (202)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

1.  Anatomie und Physiologie des Stimmapparates

Im Rahmen dieser Arbeit soll die Gesamtheit der verschiedenen Strukturen, die wir einsetzen, wenn wir unsere Stimme gebrauchen, als »Stimmapparat« bezeichnet werden. So bewegen sich z. B. beim Sprechen und Singen u. a. Lippen, Zunge, Kiefer und Kehlkopf, während ein aus der Lunge kommender Luftstrom die Stimmlippen passiert. Die Vibrationsmuster der Stimmlippen werden von aerodynamischen Parametern (Druck, Luftströmung), den Resonanzräumen (z. B. Rachen, Mund und Nasenhöhlen) und der jeweiligen muskulären Einstellung im Kehlkopf (Larynx) bestimmt. Die Muskeln des Kehlkopfes verengen oder erweitern den Raum zwischen den Stimmlippen, spannen oder entspannen die Stimmlippen und verändern ihre Form. Dadurch wird über deren reflektorische Verschlussfunktion zum Schutz der Atemwege vor Fremdkörpern hinaus eine modulationsfähige Stimmgebung ermöglicht (vgl. Sundberg 1997; Wendler et al. 1996).

Da die Muskulatur des Kehlkopfes bei der Lauterzeugung (Phonation) eine wesentliche Rolle spielt, wird diese hier im Detail dargestellt und beschrieben:


PIC

Abbildung 1.1: Äußerer Kehlkopfmuskel, Kehlkopf seitlich von vorn
(bearbeitet nach Sobotta 2000, S. 127)


Zwischen Schildknorpel (Cartilago thyroidea) und Ringknorpel (Arcus cartilaginis cricoideae) verläuft der Musculus cricothyroideus (äußerer Kehlkopfmuskel) – der einzige Muskel des Kehlkopfes, der sich dicht unter der Haut befindet und nur zum Teil von einem anderen Muskel (Musculus sternohyoideus, siehe Abbildung 1.3) auf Seite 13 verdeckt wird. Der Musculus cricothyroideus besteht aus einem oberflächlichen (Pars recta) und einem etwas tiefer gelegenen Strang (Pars obliqua). Seine Funktion besteht im Spannen der Stimmbänder durch Kippen des Ringknorpels um die quere Achse.

Die in Abbildung 1.2 auf der nächsten Seite dargestellten Muskeln befinden sich normalerweise unterhalb des Schildknorpels. Zu ihrer Veranschaulichung wurden in dieser Abbildung Teile des rechten Schildknorpels und des Zungenbeins entfernt.


Erste Seite (i) Vorherige Seite (8)Nächste Seite (10) Letzte Seite (202)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 9 -Schmidt, Patrick L.: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen