- 5 -Sydow, Kurt: Musikpädagogische Beiträge aus drei Jahrzehnten 
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nicht - dank fortgeschrittener Schallplattentechnik - zahllose wichtige Stücke der Musik dieses Jahrtausends verfügbar seien. Sie seien doch unzweifelhaft "gegenwärtig", selbst wenn für deren "Vergegenwärtigung" in der Schule noch ein großer Nachholbedarf bestehe.

So wie sich didaktische Bestimmungen häufig an diagnostizierten Defiziten orientieren, so weitet sich für Kurt Sydow das didaktische Maß der Gegenwartsmusik in den sechziger Jahren auf eine - nach einem späteren Untertitel Michael Alts - "Orientierung am Kunstwerk" aus. Nicht zu übersehen ist allerdings, daß Sydow nicht einseitig genug war, um in der Musikdidaktik "schulbildend'' wirken zu können. Und so finden sich in seinen Schriften immer wieder Hinweise auf Orientierungen, die erst später die Reihe der didaktischen Modelle anführten, - wenngleich deren Wurzeln teilweise weit zurückreichen. Wie anders wäre es zu verstehen, wenn Sydow 1951 das Maß selbst ("den Atem") als Maß menschlicher Ordnung und wiederum den "Menschen als Maß des Musizierens" beschreibt. Natürlich werden am Menschen und am Tun orientierte ("schüler-" und "handlungsorientierte") Ansätze heute anders beschrieben. Aber sie waren Kurt Sydow wohl auch zu monothematisch-einengend und zu gezielt-intentional auf den Abbau erkennbarer Defizite gerichtet gewesen.

Für den Geiger Kurt Sydow hatte die Begegnung mit der Singbewegung den Charakter einer tiefgreifenden "musikalisch-menschlichen Erweckung". Seither blieb er dabei, daß das vokale Denken Zentrum aller Musikbetätigung sei, - auch und gerade im Bereich des Instrumentalen.

Die grobe - und unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten kaum stichhaltige Auszählung eines Wortfeldes vermittels der aufschließenden Suchsilbe "?sing?" weist für die in diesem Band gesammelten Arbeiten 377 (!) Stellen nach. Dagegen wird das Wortfeld um "?instrument?" nur 90 mal angezeigt. Einigen weiteren Zahlen mag der Leser - allerdings mit der gebotenen Zurückhaltung und nur die hier vorliegenden Aufsätze betreffend! - Tendenzen und Schwerpunkte entnehmen. Die Buchstabenfolgen (in der Computersprache 'strings' genannt) "?erzieh?" und "?mensch?" erscheinen über 90 mal. Die Wortfelder "musizieren", "gesellig" und "Unterricht" werden rund 45 mal ausgewiesen. Die strings "?meth?" (22), "?didakt?" (10) und "?musikpäd?" (4) entsprechen ebensowenig den Erwartungen wie "?musisch?" (17).- Ein kurzer Blick auf einige Namensnennungen mag das Bild runden: Orff (69), Hindemith (45), Bach - ohne den Beitrag über "Jesu meine Freude"- (33), Bartók (23), Schütz (21), Mozart (8), Beethoven (7) und Schubert (1). - Diese Zahlen gelten - wie gesagt - nur für die hier vorliegenden Aufsätze, - fur den Kammermusiker und Musikliebhaber Kurt Sydow sähen sie entschieden anders aus!


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