In ganz Europa sprossen nach der gewaltigen Entwicklung in den
Niederlanden, Schäfers Techno-Lexikon zufolge, die Labels »wie Pilze aus dem
Boden«.81
81 Schäfer u.a. A.a.O., S. 28.
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Am Bekanntesten sind die holländischen Label »Rotterdam Records«, »K.N.O.R.«,
»Terror Traxx«, »Dwarf«, »Thunderdome«, »Mokum«, »Ruffneck«, etc. Laut Reynolds
verwandelte sich im Zuge der Gabba-Welle in Schottland und Nordeuropa der
konventionelle Hardcore zu Gabba.
Weitere Entwicklungen von Gabba fanden sowohl in Amerika durch Lenny Dee’s
Produktionen auf dem »Industrial Strength«-Label als auch durch das belgische
»R&S«-Label statt. In Deutschland stand »PCP« (Planet Core Productions) neben
»Speedfreak« und »E-De-Cologne« als wichtiges Label für Hardcore und Gabber.
Wesentliche Clubs waren der ›Bunker‹ in Berlin und die ›Box‹ in Hamburg. In der
länderübergreifenden Gabba-Szene haben sich u.a. Darkraver, Buzz Fuzz, Gizmo (aus
dem ohnehin populären Dreamteam-DJ-Kollektiv) und Lenny Dee als DJs einen
internationalen Namen gemacht.
3.5. Trance: Entstehung und Entwicklung
Trance stellt ein weiteres Genre von Techno dar. Es sei vorausgeschickt, dass
der Begriff zunächst für den dämmerschlafartigen Zustand eines Menschen
steht: Trance beschreibt den Übergang zwischen Wach- und Schlafzustand eines
Menschen.
Den Begriff Trance in Bezug auf eine spezielle Subform des Techno prägten
hauptsächlich die Printmedien auf massivste Weise. Wenn auch kritisch und mit
Zähneknirschen nahm ihn die Techno-Musikszene größtenteils an. Da die unter dem
Oberbegriff Techno subsumierte Tanzmusik von vielen Autoren generell als Trancemusik
verstanden wird (vergleiche Kapitel: Techno ist Ekstase, Trance, Tanz), erscheint eine
Differenzierung explizit notwendig: Der Ausdruck Trance wird im Techno-Bereich
verwendet für elektronisch produzierte Musik, die Tanzende mit weichen Klängen und
dennoch schnellen Rhythmen in einen extrem entspannten, nahezu schon als hypnotisch
zu bezeichnenden Zustand versetzen soll.
Ausgangspunkt war die Techno-Musik Anfang der 90er Jahre: »Damals machten
sich die ersten Abnützungseffekte in der noch relativ jungen Technoszene
bemerkbar, eine von der ›Immer schneller, immer härter‹-Entwicklung
gefrustete Kientel nabelte sich teilweise ab und begann nach Alternativen zu
suchen,«82
82 Koch, Thomas: Trance. In: Anz, Philipp / Walder, Patrick (Hrsg.): Techno. S.
102.
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berichtet Thomas Koch in einem Artikel über Trance. Im weiteren Verlauf des Textes zitiert er Pascal
F.E.O.S.83
83 F.E.O.S. steht als Abkürzung für »From the Essence Of Sound«.
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,
einen die Trance-Musik prägenden Produzenten, der sich über die in Techno immer härter
werdende musikalische Entwicklung sehr unzufrieden zeigt: »Alle haben zu der Zeit nur
gebrettert. . . Das hat mich so genervt, dass ich mir dachte: Jetzt machen wir selber mal
was.«84
Den Durchbruch in Deutschland erlangte Trance im Jahr 1992. Als ›Resistance D‹
produzierten Pascal F.E.O.S. und Maik Maurice den Track »Cosmic Love«, der 1992 auf
»Cyclotron« erschienen ist und zu den bekanntesten Trance-Klassikern
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