- 29 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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zählt. Musikstilistisch gesehen ist ihre Art der Techno-Musik genau jene musikalische Ausprägung, die von Konsumenten und Medien als Trance verstanden wurde.

In Berlin landete der DJ Dr. Motte gemeinsam mit Sven Röhrig (bekannt als 3 Phase) mit seiner Produktion »Der Klang der Familie« (»Tresor Records«, 1992) einen Super-Hit, der als Leitsong die dritte Loveparade beschallte und den das Techno-Lexikon zutreffend als den »programmatischen Techno-Tribal-Trance-Titel«85

85 Schäfer u.a. A.a.O., S. 125.
erklärt. Generell bezeichnete Dr. Motte seine Musik als H.E.A.R.T-C.O.R.E – harte, jedoch nicht schnelle Musik zu produzieren, war seine Devise.

Aus der Frankfurter Flughafen-Disco ›Dorian Gray‹ heraus setzte der dort residierende DJ Dag stilistische Akzente, indem er Platten mit tanzbaren, ruhigen Grooves auflegte, die er mit sphärischen, harmonischen Sounds und Klangteppichen von Streichern mischte. Er spielte wichtige, den Sound prägende Tracks wie z.B. »Age Of Love« von Age Of Love, »He Chilled Out« von Liaisons D. oder »Choice« von Orbital u.v.m. Mit dem Ausstieg DJ Dags als genrebeeinflussendem Discjockey aus dem ›Dorian Gray‹ und seinem Wechsel in Sven Väths Discothek ›Omen‹ im Jahr 1993 verbreiterte sich das bis dahin einigermaßen überschaubare Spektrum von Trance. Wie die genauen Zusammenhänge europäischer Trance-Entwicklung sind, ist über die vorhandenen Publikationen nicht nachvollziehbar. In England bildete sich aus der Acid-House-Strömung Acid-Trance heraus. Für die Autoren des Techno-Lexikons ist das Londoner »Truelove Label Collective« von John the Dentist Mittelpunkt der Trance-Szene:

»Mit Veröffentlichungen von Boscaland, Bosca Beats, Lush oder Smitten, Produzenten wie die Liberator DJs, Friends, Lovers und Familiy oder Dave the Drummer präsentieren [sie] immer wieder ein drehendes Gebilde aus bissiger ›London Acid City‹-Ästhetik und dem Kitsch frönenden Melodiebögen«.86

86 Ebd. S. 22.

Die verschiedensten Technospielarten nahmen Einfluss auf die Trancemusik: Auf diese Weise entstanden die Richtungen Happy Trance, Trance House, Hardtrance, Acid Trance u.v.m.. Als beständiges Trance-Label und vom Techno-Lexikon in die Ecke des Goa-Trance gestellt, etabliert sich das von Russel Coultart, Simon Moxon und Lawrence Cooke 1994 gegründete englische »Transient Records«. Nach ihrer ersten Kompilation »Transient: Nu Energy And Trance« (1995) veröffentlichten sie Singles u.a. von ›Cosmosis‹ oder ›Astral Projection‹ (mit ›Mahadeva‹, 1996). Letztere Psychedelic-Trance-Formation wurde 1994 von den Israelis Lior Perlmutter, Avi Nissim und Yaniv Haviv gegründet. Die Serien ›Transient‹ und ›Otherworld’s Dance Trance And Magic Plants‹ geben einen kontinuierlichen Überblick der Weiterentwicklung von Trance. In Deutschland stellten »MFS«, »Harthouse« sowie »Eye Q« große Trance-Labels dar.

Die Flut von Trance-Kombinationen mit anderen Musiksparten wurde immer undurchschaubarer und die musikalischen Übergänge zu House und Techno deratig fließend, bis Trance als eigenständige Richtung letztlich wieder im Techno-Mainstream unterging. Als Beispiele können hier Produktionen von Cosmic Baby87

87 »How Much Can You Take«»,MFS« 1993.
und Paul van Dyk gelten, die unter dem Namen ›Visions Of Shiva‹ gemeinsam produzierten. Zudem brachte die Kommerzialisierung und discomäßige Aufbereitung

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