- 131 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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7.  Konzeption

7.1.  Problemstellung

Ziel der Entwicklungen im Rahmen dieser Arbeit ist es, ein System zur Erkennung und Analyse rhythmischer Muster und Strukturen zu entwickeln. Wie sich bereits im ersten Teil gezeigt hat, ist eine allgemein anerkannte Form rhythmischer Analysen nicht gegeben; daher müssen geeignete Repräsentationen und Methoden neu entwickelt werden.

Für die Erfordernisse interaktiver Anwendungen ist es nötig, Motivgrenzen und Motivbeziehungen zu erkennen. Weiterhin müssen quantitative Aspekte der Beziehungen ermittelt werden, wobei das System nicht auf metrisch gerasterte Daten beschränkt sein darf. Da man einzelne Parameter der Wahrnehmung und Kognition von Rhythmen kennt, nicht aber ein vollständiges Modell für deren Zusammenspiel, soll das System sowohl ermöglichen, vorhandenes Wissen einzubringen als auch aus Beispielen zu lernen, um die Relevanz von Regeln und geeignete Werte für Parameter zu bestimmen.

Das System soll möglichst robust sein, damit es in Anwendungen für Endbenutzer verwendbar ist. Die Erkennung der rhythmischen Gliederung ist für viele musikalische Anwendungen von Bedeutung, etwa für die intelligente Suche in Datenbanken oder im Internet und für die Interaktion in Musiklernprogrammen und Musikproduktionsanwendungen. Hier kann man nicht davon ausgehen, daß der Benutzer sich mit den Schwächen und Beschränkungen des Systems auseinandersetzen will oder kann.

Das System soll in der Lage sein, musikalische Sinneinheiten zu erkennen und eine Eingabe sinnvoll zu interpretieren, um etwa eine pädagogisch angemessene Reaktion zu ermitteln oder dem Benutzer einen gesuchten Rhythmus zu präsentieren. Das heißt z.B., daß Rhythmen auch bei Veränderungen des Tempos, starker Agogik oder struktureller Veränderung erkannt werden sollen. Für musikwissenschaftliche Zwecke ist es wünschenswert, Motivbeziehungen automatisch festzustellen, um in größeren Korpora nach Melodien mit gleicher motivischer Struktur suchen zu können. Insgesamt soll die Erkennung von Motivgrenzen und von Motivbeziehungen möglichst flexibel gestaltet und vielfältig einsetzbar sein. Der erste Teil dieser Arbeit hat gezeigt, daß es bisher kaum integrierte Modelle der Analyse rhythmischer Motive gibt, das sowohl Aspekte der Segmentierung als auch der Motivähnlichkeit berücksichtigt. Daher muß eine Methode der Integration beider Aspekte gefunden werden.

Ziel ist es, sowohl Wissen über die Wahrnehmung rhythmischer Strukturen als auch musiktheoretische Konzepte einbringen zu können und das System an der musikalischen Wahrnehmung und Kognition zu orientieren. Da eine konsistente oder


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