- 139 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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8.  Interpretationen von Sequenzen

Zu den Ergebnissen der Wahrnehmung und Kognition von Rhythmen, wie sie im ersten Teil dieser Arbeit betrachtet wurden, gehören die Einteilung von Motiven, die Bestimmung von einander zugeordneten Motiven und die der Zuordnung ihrer Noten sowie Informationen über die Art der einzelnen Zuordnung. Diese Informationen sind nötig, um musikalisch sinnvolle Anwendungen auf der rhythmisch-motivischen Ebene zu ermöglichen und werden im folgenden als eine strukturelle Interpretation rhythmischer Sequenzen bezeichnet. Mit der strukturellen Interpretation ist noch nicht die Interpretation eines Werkes durch einen ausführenden Musiker gemeint. Der nachschaffenden künstlerischen Interpretation liegt zwar eine strukturelle Interpretation zugrunde, sie baut auf dieser aber eine klangliche Umsetzung auf und muß davon unterschieden werden. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit ist mit Interpretation immer eine strukturelle Interpretation gemeint, soweit dies nicht anders angegeben wird.

8.1.  Erzeugung von Interpretationen

Die Interpretation von Eingaben durch das ISSM beruht auf der Erzeugung und Bewertung von Interpretationsalternativen. Eine Interpretation muß alle relevanten Informationen für die Bewertung enthalten. Außerdem müssen zusätzliche Beschränkungen berücksichtigt werden, z.B. wenn keine Vorgabe zur Verfügung steht, oder nur einzelne Teile zur Anwendung kommen sollen.

Die Interpretationen werden in drei Schritten erzeugt:

  • Segmentierung der Sequenzen in Motive
  • Zuordnung der Motive
  • Zuordnung der Noten innerhalb der Motive

Dabei sind zwei Aspekte zu beachten: Einerseits sollen systematisch alle möglichen Interpretationen bestimmt werden, um keine potentiell relevante Alternative unberücksichtigt zu lassen. Andererseits ist es günstig, möglichst viele Interpretationen auszuschließen, die als Lösung nicht in Frage kommen, damit der Aufwand der Berechnung begrenzt wird. Dazu müssen die Verfahren der Generierung geeignet aufgebaut, und die Parameter sinnvoll gewählt werden. Für die Reduktion der Komplexität werden Filter auf den verschiedenen Stufen der Generierung verwendet, die nicht plausible Interpretationen ausschließen. Dabei ist es wichtig, die Zahl der Interpretationen möglichst frühzeitig im Prozeß der Erzeugung zu begrenzen, um möglichst wenige Interpretationen zu erzeugen und zu bewerten, die später wieder verworfen werden.


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