- 212 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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ungenaues Spiel die Kommunikation unter Musikern und mit dem Publikum besonders stört, während eine fehlende Note im allgemeinen weniger gravierend wirkt.

Relative Position und Reihenfolge gehen überhaupt nicht ein. Dies ist schwer zu erklären, da die Reihenfolge eine wesentliche Rolle bei der Erkennung von Rhythmen spielt. Die Position ist möglicherweise wichtiger, wenn es einen klaren metrischen Zusammenhang gibt. Die Kürze der Beispiele und die Schwankungen der Einsatzzeiten ließen einen klaren metrischen Bezug oft nicht zu. Möglicherweise würde sich die Gewichtung auch ändern, wenn Tonhöhen berücksichtigt würden, denn tonale Bezüge stellen ein starkes Mittel der Strukturierung dar.

Bei der Segmentierung haben die Länge und Dauer der Segmente ähnlichen Einfluß. Die Gewichtung von Einsatzabständen und Pausen ist dagegen geringer und die Regelmäßigkeit der Segmentierung bezüglich der Motivlänge und -dauer geht fast gar nicht ein. Diese Tendenzen sind für die Segmentierung von Vorgabe und Eingabe ähnlich. Die starke Bewertung der Motivdauer und Motivlänge war nach den Erkenntnissen der Musikpsychologie so nicht zu erwarten, z.B. hebt Diana Deutsch vor allem die zeitlichen Abstände als wichtig für die Segmentierung hervor.8

Es ist erstaunlich, daß die Regelmäßigkeit der Segmentierung kaum eingeht, da dies der musikalischen Erfahrung nicht entspricht. Möglicherweise hängt dies mit den Beispielen zusammen, die teilweise erhebliche Abweichungen von der metrischen Sequenz enthalten und oft kein klares Metrum erkennen lassen. Dies würde darauf hindeuten, daß die Bevorzugung von Motiven ähnlicher Dauer und Länge an die Wahrnehmung eines Metrums gekoppelt ist.

Da es nicht das Ziel dieser Arbeit ist, allgemeingültige empirische Erkenntnisse über Musikwahrnehmung und Musikkognition zu gewinnen, sollen die sich aus den ermittelten Gewichtswerten ergebenden Fragestellungen hier nicht vertieft werden. Dafür wäre es sinnvoll, Tests mit größeren und repräsentativen Versuchsgruppen durchzuführen und für diesen Zweck spezialisierte Verfahren zu verwenden, die eine zuverlässigere Einschätzung der Bedeutung von Merkmalen zulassen, wie z.B. Automatic Relevance Determination.9

Das ISSM kann um solche Verfahren erweitert werden und bietet die Möglichkeit, Versuche mit entsprechenden Netzmodellen und Lernverfahren durchzuführen.


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