- 56 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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Melodienoten geschieht (melody lead).117

Patrik N. Juslin und Guy Madison haben in ihrer Untersuchung empirisch gezeigt, daß Zuhörer den emotionalen Ausdruck eines Stückes auch aufgrund der Agogik bestimmen.118

Daß Rhythmus im allgemeinen ein starkes Potential zur emotionalen Anregung hat, zeigten bereits Helga de la Motte und auch Alf Gabrielsson.119 Dieses Thema soll hier jedoch nicht weiter vertieft werden.

3.6.2.  Tempo

Die Abhängigkeit der rhythmischen Struktur vom Tempo an sich ist offensichtlich und eine der unmittelbarsten musikalischen Erfahrungen. Da das Tempo die absoluten Abstände und Dauern der Noten bestimmt, hat es auch Einfluß auf die wahrgenommene Struktur der Musik. Welches Tempo wahrgenommen wird, ist allerdings nicht immer eindeutig zu bestimmen, da die Frequenz des Grundschlags von der Wahrnehmungsseite her nicht eindeutig ist. Man kann allerdings Tempobereiche angeben, die vom Hörer bevorzugt werden. Es gibt einen Bereich des bevorzugten Tempos und auch des spontanen Tempos, in dem Tempi besonders häufig auftreten und in dem auch das Unterscheidungsvermögen der Wahrnehmung gegenüber Temposchwankungen am größten ist.120

Dieser Bereich der höchsten Temposensitivität liegt zwischen 400 und 800 ms Einsatzabstand (entspr. 75–150 MM)und scheint angeboren zu sein, da er in verschiedenen Altersstufen gleichermaßen zu beobachten ist.121

Die Grenzen der Motivwahrnehmung können durch die Wahl des Tempos erreicht und überschritten werden, so daß die Strukturierung durch den Hörer sich anpaßt. Dabei werden auch die zeitlichen und dynamischen Abweichungen durch den Interpreten angepaßt, die wesentlich für die musikalische Gestaltung sind. Der Zusammenhang der Dynamik und Agogik mit dem Tempo ist aber nicht proportional, sondern Dynamik und Agogik zeigten eine schwächere Tendenz der Anpassung.122


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