Melodienoten geschieht (
melody
lead).
117
Patrik N. Juslin und Guy Madison haben in ihrer Untersuchung empirisch gezeigt, daß
Zuhörer den emotionalen Ausdruck eines Stückes auch aufgrund der Agogik
bestimmen.118
Daß Rhythmus im allgemeinen ein starkes Potential zur emotionalen
Anregung hat, zeigten bereits Helga de la Motte und auch Alf
Gabrielsson.
119
Dieses Thema soll hier jedoch nicht weiter vertieft werden.
3.6.2. Tempo
Die Abhängigkeit der rhythmischen Struktur vom Tempo an sich ist offensichtlich und
eine der unmittelbarsten musikalischen Erfahrungen. Da das Tempo die absoluten
Abstände und Dauern der Noten bestimmt, hat es auch Einfluß auf die wahrgenommene
Struktur der Musik. Welches Tempo wahrgenommen wird, ist allerdings nicht immer
eindeutig zu bestimmen, da die Frequenz des Grundschlags von der Wahrnehmungsseite
her nicht eindeutig ist. Man kann allerdings Tempobereiche angeben, die vom Hörer
bevorzugt werden. Es gibt einen Bereich des bevorzugten Tempos und auch des
spontanen Tempos, in dem Tempi besonders häufig auftreten und in dem auch das
Unterscheidungsvermögen der Wahrnehmung gegenüber Temposchwankungen am größten
ist.120
Dieser Bereich der höchsten Temposensitivität liegt zwischen 400 und
800 ms Einsatzabstand (entspr. 75–150 MM)und scheint angeboren zu
sein, da er in verschiedenen Altersstufen gleichermaßen zu beobachten
ist.
121
Die Grenzen der Motivwahrnehmung können durch die Wahl des Tempos erreicht
und überschritten werden, so daß die Strukturierung durch den Hörer sich
anpaßt. Dabei werden auch die zeitlichen und dynamischen Abweichungen durch
den Interpreten angepaßt, die wesentlich für die musikalische Gestaltung sind.
Der Zusammenhang der Dynamik und Agogik mit dem Tempo ist aber nicht
proportional, sondern Dynamik und Agogik zeigten eine schwächere Tendenz der
Anpassung.122