- 76 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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Hier wird das Wiedererkennen von Motiven und Strukturen eingebracht. Es wird allerdings nicht näher definiert, was Parallelität bedeutet. Um die Wirksamkeit der Regel bestimmen zu können, muß ein Maß der Parallelität gefunden werden.

  
GPR 7

Bevorzuge Gruppierungen, die zu einer stabilen Time-Span- und Prolongationsanalyse führen.

Weder die Begriffsbildung noch das Regelsystem der GTTM sind exakt und vollständig genug, um als formales Modell zu genügen oder implementierbar zu sein. Es ist nicht immer klar, was die Regeln genau aussagen und wie sie anzuwenden sind. Auch führen die Preference Rules nicht immer zu einer eindeutigen Auswahl einer Analyse. Es kann natürlich verschiedene sinnvolle Interpretationen eines Stücks geben. Wie diese in der GTTM zu handhaben sind, bleibt allerdings unklar.

Die Grouping Preference Rules sind von Irène Deliège empirisch überprüft worden, wobei aufgrund der nicht spezifizierten Gewichtung und Interaktion im wesentlichen die zugrundeliegenden Gestaltprinzipien untersucht wurden.56

Die in den Regeln benannten Faktoren werden durch die Ergebnisse der Untersuchung bestätigt, die Gruppierungen durch die Versuchspersonen waren zu über 90 Prozent in Übereinstimmung mit den Regeln. Eine allgemeine Übereinstimmung der Gruppierungen von Versuchspersonen mit den Regeln der GTTM bestätigt auch eine Studie von Clarke und Krumhansl.57 Deliège konnte auch eine grobe Gewichtung für bestimmte Gruppen von Regeln angeben. Eine Gewichtung von Regeln und eine Skalierung der betrachteten Parameter ist nicht vorgenommen worden. Es bleibt offen, wie groß beispielsweise ein Einsatzabstand sein muß, um ein bestimmtes tonliches Intervall auszugleichen. Deliège hat mit zwei Versuchsgruppen gearbeitet, eine bestand aus Musikern und eine aus musikalischen Laien. Die Gewichtung der Regeln fiel für beide Gruppen unterschiedlich aus. Zusammenfassend kann man aber festhalten, daß die Regeln der zeitlichen Nähe und Änderung von Klang und Dynamik (GPR 2 und 3) besonders hohe Bewertungen erhielten, während die Änderung der Notendauer (GPR 3) gering bewertet wurde.

Die Gruppierungen bei Deliège stimmen mit den GPR überein, die Ergebnisse können aber nicht allein damit erklärt werden. Es ist offenbar so, daß neben der fehlenden Gewichtung und Interaktion die Regeln auch unvollständig sind. Es muß noch andere Faktoren geben, die auf die Gruppierung Einfluß haben.

Obwohl die Gruppierungsregeln der GTTM nicht direkt implementierbar sind, ist der Ansatz der GTTM dennoch fruchtbar, da sie eine Möglichkeit aufzeigt, Regeln flexibel einzusetzen. Experimentelle Ergebnisse zeigen, daß die Regeln inhaltlich sinnvoll sind. Wesentliche Probleme stellen die genaue Bedeutung der Regeln 5 bis 7 dar und die Frage der Gewichtung und Interaktion der Regeln, die für ein Computermodell bestimmt werden müssen.


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