- 77 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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5.  Informatische Grundlagen

In diesem Kapitel werden Konzepte und Methoden der Informatik und Mathematik in ihrer Anwendung auf die Musik vorgestellt und diskutiert, die im weiteren Verlauf dieser Arbeit von Bedeutung sind.

Die mathematische Untersuchung der Musik begann bereits im Altertum durch Pythagoras. Seit der Entwicklung der ersten Computer gab es auch bald musikalische Anwendungen wie die Illiac Suite von Hiller und Isaacson, die bereits 1956 mit Hilfe eines Computerprogramms komponiert wurde.1

Die Uraufführung wurde allerdings nicht vom Computer sondern von einem Streichquartett gespielt. Die Leistungsfähigkeit neuerer Computer machen auch die Bearbeitung von Musik direkt mit dem Computer möglich. Insbesondere der MIDI-Standard (Musical Instrument Digital Interface)2 , der eine Repräsentation auf der Notenebene und Anbindung an viele elektronische Musikinstrumente ermöglicht, hat zu einer weiten Verbreitung musikalischer Anwendungen des Computers geführt. In den letzten Jahren ist mit der steigenden Rechenleistung und Speicherkapazität von preisgünstigen Computern auch zunehmend die Bearbeitung von Audiodaten in den Mittelpunkt getreten, die allerdings hier nur am Rande betrachtet wird.

Die ersten Anwendungen von Computern für Musik setzten schon allein aufgrund der beschränkten Möglichkeiten damaliger Computer nicht auf der klanglichen Ebene auf. Sie arbeiteten stattdessen mit Daten, die Elemente von Musik mit einem hohen Abstraktionsgrad repräsentieren, z.B. mit den kodierten Noten einer Partitur. Diese Daten repräsentieren komplexe Ereignisse in stark reduzierter Form. Man spricht von symbolischer Repräsentation. Auf der Basis dieser Symbole wurden Regeln und Verfahren definiert, die die Verarbeitungsschritte bestimmen.

Der Ansatz prozeduraler Programmierung beinhaltet, ein Programm als eine Folge von Anweisungen zu definieren, die durch den Rechner abgearbeitet werden. Dabei möchte man den Programmierer von der Detailarbeit möglichst entlasten, indem man Teilprogramme bereitstellt, die einzelne Aufgaben lösen und fertig verwendet werden können. Die konsequente Erweiterung dieses Ansatzes führt zur deklarativen Programmierung, die in Programmiersprachen wie PROLOG umgesetzt wurde. Hier werden nur noch die formalisierten Regeln angegeben und durch das Programm auf Daten angewandt. Noch weiter gehen konnektionistische Modelle wie Neuronale Netze, da hier die Regeln der Verarbeitung nicht explizit angegeben werden. Man konstruiert statt dessen ein System, das aufgrund seiner Konstruktion und durch die Adaption an Beispieldaten ein gewünschtes Verhalten erlernen soll. Im weiteren werden verschiedene konnektionistische und deklarative Konzepte und Methoden vorgestellt, soweit sie für diese Arbeit von Bedeutung sind.


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