- 13 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (12)Nächste Seite (14) Letzte Seite (138)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Projekt nicht lösen konnte, führte er bei allen Filmen selber Regie. Im Nachhinein betonte er in Interviews jedoch immer wieder, wieviel Kraft ihn dieses Projekt gekostet hat.19
19 Vgl. Dokumentation Leben ist Zufall (Regie: Helmut Meewes).
In den Filmen sollte anhand von sehr persönlichen, individuellen Schicksalen gezeigt werden, welche Bedeutung moralische und ethische Werte im heutigen Polen haben. Kies
 lowski versucht, die Geheimnisse, die Sehnsüchte der Menschen auf die Leinwand zu bringen. Die 10 Gebote werden in keinem Film erwähnt, doch ist anhand der Zahl im Vorspann zu erkennen, welches Gebot gemeint ist. Obwohl jeder Film eigentlich für sich steht, sind sie alle, durch wieder auftauchende Personen, miteinander verknüpft.20
20 Vgl. Kapitel 3.1: Die Trilogie im filmographischen Kontext Kies lowskis (S.53). Hier wird noch näher auf eine, in diesem Punkt schon deutlich zu erkennende Entwicklung seines Schaffens eingegangen.
Von zwei Filmen (Dekalog 5 und 6) wurden Kinofassungen mit den Titeln Ein kurzer Film über das Töten und Ein kurzer Film über die Liebe produziert, die sowohl vom Publikum als auch von Kritikern in höchstem Maße gelobt wurden. Mit den 10 Filmen des Dekalog gelang Kies lowski der internationale Durchbruch.

Aufgrund des außerordentlichen Erfolgs bekam Kies lowski das Angebot, von nun an in Frankreich zu arbeiten. Er nahm sofort an, da es in Polen immer schwieriger wurde, Geld für größere und aufwendigere Produktionen zu bekommen. Dieser Schritt zog allerdings auch einige Veränderungen mit sich, die Kies lowski wie folgt beschreibt: »Als ich nach Frankreich kam, sah ich eine andere Welt, die viel farbiger war. Vor allem hatten die Menschen dort das Gefühl, dass sie viel mehr Möglichkeiten haben. Insofern ist das Leben dort von Natur aus farbiger und bunter. Damit meine ich nicht nur die bunten Reklameschilder. Deshalb ist diese Farbigkeit in die Filme hineingeraten, die ich dort gemacht habe. Deshalb hat sich die ganze Ästhetik der Filme wesentlich verändert.«21

21 Kies lowski, zit. nach der Dokumentation Geschichten um Liebe und Tod (Regie: Peter Paul Huth).

Die zwei Leben der Veronika war Kies lowskis erster Film im Ausland. Es geht um ein junges Mädchen auf der Suche nach der eigenen Identität, die auf geheimnisvolle Weise durch das Vorhandensein einer Doppelgängerin bestimmt wird. Dazu schreibt Kies
 lowski: »Wissen Sie, ich hatte eigentlich nicht vor, Die zwei Leben der Veronika in zwei verschiedenen Ästhetiken zu erzählen. Nein, dieser Film ist eigentlich ästhetisch ganz ähnlich. Der erste Teil, der in Polen spielt, ist von einer ähnlichen Ästhetik wie der zweite Teil, der in Frankreich spielt. Und doch ist es kein Zufall, dass die erste Heldin, auch wenn sie ihre Chance wahrnimmt, sie nicht nutzen kann, weil sie es gesundheitlich nicht schafft und stirbt. Die zweite Heldin dagegen kann überleben, sie kann etwas aus ihrem Leben machen.«22

22 Kies lowski, zit. nach der Dokumentation Geschichten um Liebe und Tod (Regie: Peter Paul Huth).

Der Film handelt von Liebe und Tod – aber nicht tragisch (wie üblich), sondern »optimistisch«, so Kies lowski in einer Podiumsdiskussion nach der deutschen Premiere in Mannheim.23

23 Vgl. Visarius (1991)

Erste Seite (1) Vorherige Seite (12)Nächste Seite (14) Letzte Seite (138)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 13 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski