- 14 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski 
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Dieser Optimismus wird auch in Kies lowskis letztem Werk, der Drei Farben -Trilogie, fortgeführt. Von seinem Zusammentreffen mit Kies lowski bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises in Paris berichtet der Produzent Martin Karmitz: »Wir sprachen über alles mögliche, außer über Film. Über Moral, und ab und zu über Gott. Dabei entstand die Idee, das Projekt Drei Farben zusammen zu machen.«24

24 Karmitz, zit. nach der Dokumentation Geschichten um Liebe und Tod (Regie: Peter Paul Huth).
Die drei Filme, die trotz vielfacher Auszeichnungen auch auf Kritik25
25 Vgl. z.B. Andreas Kilb in Kilb (1996) oder Hans Werner Dannowski in (Dannowski1996, S. 21).
gestoßen sind, kamen innerhalb von nur neun Monaten heraus: Blau in Venedig, Weiss in Berlin und Rot in Cannes. Seit 198126
26 Vgl. Kapitel 3.1
variierte Kies lowski Themen, die um die Frage nach dem Geheimnis des menschlichen Lebens kreisen: Wie geht man in einer auf Ordnung und Rationalität hin angelegten Lebensführung mit dem Zufall, dem plötzlichen Einbruch des Unvorhergesehenen um? Ist vollkommene Liebe überhaupt möglich? Welche Rolle spielt der Tod? In Der Zufall möglicherweise dominiert noch düsterer Fatalismus, jede der drei Lebensentscheidungen endet in der Ausweglosigkeit. Diese pessimistische Einstellung ersetzte Kies lowski in seinem letzten Film durch das Prinzip Hoffnung. Die einzigen Überlebenden einer Schiffskatastrophe sind die Hauptdarsteller aller drei Filme. »Ein versöhnlicher Schlussakkord in einem Werk, das nach der Ankündigung des Regisseurs sein letztes sein soll«, bemerkt Peter Hasenberg in (Hasenberg1994, S. 5). Obwohl in Zusammenarbeit mit Piesiewicz und Preisner noch eine weitere Trilogie zu den Themen Himmel, Hölle und Fegefeuer geplant war,27
27 Irène Jacob, die mit Kies lowski in Kontakt geblieben war, glaubte, dass er nur beabsichtigte die Drehbücher zu schreiben und ähnlich, wie beim Dekalog geplant, die Regie an drei junge Nachwuchsregisseure abgeben würde. Vgl. (Andrew1998, S. 86–87)
zu der Kies lowski das Drehbuch schon geschrieben hatte, blieb es bei der Ankündigung: »Für mich steht seit langem fest: Ich werde nie wieder einen Film drehen.«28
28 Kies lowski, zit. nach (Jenny1994a, S. 182)
Nachdem er sich eine Zeit lang in sein Ferienhaus an einem See in Masuren zurückgezogen hatte, starb er am 13. März 1996 im Alter von 54 Jahren in einem Warschauer Krankenhaus an einem Herzinfarkt.

1.2 Zbigniew Preisner

Zbigniew Preisner wurde am 20. Mai 1955 in Bielsko-Biala, Polen geboren. Er wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf, aber die Möglichkeit einer musikalischen Bildung schon während der Schulzeit blieb ihm verwehrt.29

29 »Mir konnte es (das sozialistische Polen, Anm. des Verfassers) die Bildung nicht garantieren, denn dort wo ich wohnte, gab es keine Musikschule, und für ein Internat in einer anderen Stadt oder für private Stunden hatten meine Eltern nicht die Mittel.« Preisner, zit. nach (Wasilewski1994, S. 55)
1975 begann er an der Jagiellonischen Universität in Krakau sein Studium an der Fakultät für Geschichte und Philosophie. Musik interessierte ihn schon während des Studiums, und er brachte sich musikalische Grundlagen sowie Transkribieren, Arrangieren und Komponieren im Selbststudium bei. An der ›School of Music‹ in Krakau hatte er die Gelegenheit, seine Kompositionen mit Studenten zu testen. In den Jahren 1978–

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