- 24 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski 
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da er zum Mitdenken aufgefordert wird. Die ästhetische Wirkung kann hierbei entweder eine zutiefst tragische oder satirisch-komische sein.

Georg Maas16

16 Vgl. (Maas und Schudack1994, S. 36)
fasst die dramaturgisch-inhaltlichen Funktionen auch unter dem Begriff »semantische Funktionen« zusammen, innerhalb derer er den wohl vielfältigsten Aufgabenbereich der Musik sieht, da die Musik hier Bezug auf den filmischen Inhalt nimmt. Die semantischen Funktionen (Musik als Element der inhaltlichen Gestaltung; inhaltlicher Bezug) unterteilt er in:17
17 Vgl. (Maas und Schudack1994, S.36)
  • konnotativ
    • Stimmungsuntermalung (Mood-Technik)
    • Bewegungsverdopplung (Mickeymousing)
    • physiologische Stimulation (Sensurround u.a.)

  • denotativ
    • Leitmotiv
    • Inzidenzmusik (source music)
    • historische/geographische Deskription
    • gesellschaftliche Deskription
    • musikalisches Zitat
    • Denken/Unsichtbares durch Musik ausdrücken

  • reflexiv (authentisch)
    • Musik als Handlungsgegenstand (verweist auf sich selbst)

Begriffslose, im weitesten Sinne stimmungsschaffende Musik bezeichnet Maas als konnotativ. Es handelt sich hierbei um Musik, die die inhaltstragende visuelle Schicht der Handlung ergänzt. Neben der »physiologischen Stimulation« und der »Stimmungsuntermalung« (als Beispiel führt Maas den schwelgerischen Geigenteppich in Liebesszenen an) besitzt die Musik auch bei der Verdopplung von Bewegungsvorgängen (mickey-mousing) eine konnotative Funktion, da der visuell erfassbaren Bewegung ein auditives Ausdrucksäquivalent zugewiesen wird. Musik, die durch Leitmotive auf einzelne im Bild an- oder abwesende Charaktere hinweist, die musikalisch historisches oder geographisches Kolorit vermittelt, die gesellschaftliche Zustände klarstellt, die also ausdrückliche musikalische Kommentare oder begrifflich fassbare Verweise beinhaltet, bezeichnet er als denotativ. Reflexiv (authentisch) ist eine solche Musik, deren Inhalt sie selbst ist, »die als Element der Handlung zwar semantisch fungiert, aber nur auf sich selbst als Musik verweist und nicht auf etwas außerhalb der Musik Liegendes.«18

18 (Maas und Schudack1994, S. 38)

Hans-Christian Schmidt geht unterdessen näher auf psychologische, wirkungsorientierte Funktionen von Filmmusik ein. Zofia Lissas Vorgehensweise »Man kann


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