Noch ausführlicher geht de la Motte-Haber26
Folgende Funktionen lassen sich in erster Linie aus der Montage ableiten:
Es stellt sich also heraus, dass der Film keine rein visuelle Kunst ist. Obgleich Musik ein nachgeordnetes Mittel ist, auf das auch – besonders in der heutigen reizüberfluteten Zeit – effektvoll verzichtet werden kann, ». . . , wird sie durch die Selbstverständlichkeit, mit der sie in den formalen Zusammenhang einzugreifen vermag, mit der sie syntaktische Funktionen übernimmt, zu mehr als bloß überflüssigem Zierat. Musik determiniert Strukturen des Films, indem sie der Wahrnehmung eine Struktur aufprägt.«28
Die drei hier kurz vorgestellten Funktionen von Filmmusik (dramaturgisch-inhaltliche Funktionen, psychologische Funktionen und syntaktische Funktionen) sind bei weitem nicht die einzigen, doch liefern sie gute, auf verschiedenen Ebenen ansetzende Anhaltspunkte für die Analyse. Bei der konkreten Analyse der Filme Kielowskis wird sich zeigen, dass Filmmusik im selben Ausschnitt oft auf mehreren Ebenen (dramaturgisch-inhaltlich, psychologisch, syntaktisch...) und zugleich mit den anderen dramaturgischen Ebenen des Films (Bildinhalte, Bildbewegung, Farben, Dialog, Geräusche usw.) wirkt. In diesem Sinne schlussfolgert Maas: »Und gerade das zeichnet raffinierte Filmmusik aus: Sie begnügt sich nicht damit, daß sie eine einzige Funktion erfüllt, sondern sie ist mehrschichtig angelegt.«29
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