- 27 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski 
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2.2 Zur Filmmusikanalyse

Es wurde bereits im Kapitel 2.1 festgestellt, dass Filmmusik als eine Bedeutungsebene durch die Handlungs- und Erzählstruktur des Films, durch eine spezifische Spannungskonzeption und durch die Präsentation der Handlung in Form der Montage von Sinnzusammenhängen, also durch die filmische Dramaturgie, determiniert ist. Eine weitere nicht zu vergessende Aufgabe, die der Musik zukommt, ist die Vermittlung zwischen Produzent und Rezipient. Aus diesen Gründen ist es zwingend erforderlich, die Filmmusikanalyse in den Rahmen einer Filmanalyse zu stellen, da die Musik immer im Kontext des Filmes mit all seinen verschiedenen Ebenen betrachtet werden muss. An dieser Stelle soll deshalb zunächst näher auf die Filmanalyse eingegangen werden.

Michael Schaaf30

30 Vgl. (Silbermann et al.1980, S. 75–103)
stellt für die Analyse von Filmen drei verschiedene Methoden vor, die sich ihrerseits noch in verschiedene Untergruppen aufteilen:
  • achrone Methoden
  • synchrone Methoden
  • diachrone Methoden

In der folgenden Analyse werden hauptsächlich achrone und synchrone Methoden zum Einsatz kommen:

  • Bei den achronen Methoden der Filmanalyse werden Zeitbezüge der Produktions- und Rezeptionssituation außer Acht gelassen. Sie beziehen sich nur auf faktisch dem Medium Immanentes. Hier unterteilt Schaaf nochmals in deskriptive Methoden, unter die er die statistische Analyse und die Inhaltsanalyse fasst, und reduktive Methoden, wie z.B. die morphologische Analyse, die sich auf die kleinsten bedeutungstragenden Elemente (Morpheme) des Films, also auf die Einstellungen, beschränkt. Diese Art der Analyse ist besonders im Hinblick auf die Musik von großer Bedeutung, da anhand der Einstellungen das Zusammenwirken von Musik, äußerer Handlung, Kamera, Text und Geräuschen untersucht werden kann und so die syntaktischen Funktionen der Musik herausgestellt werden.

    Die statistische Analyse besteht aus einem numerischen und einem semiotischen Teil. In dem numerischen Teil werden die verschiedenen Segmente des Films (Einstellungen, Szenen, Abschnitte usw.) aufgelistet. Im semiotischen Teil wird die Aussage der einzelnen Segmente untersucht. »Es ergibt sich daraus ein Strukturgitter des Films, d.h. es wird deutlich, wie die filmische Argumentation verläuft oder, spezifisch für den Spielfilm ausgedrückt, wie die Story konstruiert ist.«31

    31 (Silbermann et al.1980, S. 76)
    In diesem Zusammenhang spricht Kuchenbuch in (Kuchenbuch1978, S. 14) auch von einem Filmprotokoll, dessen Art der modellhaften Abbildung des Films bereits entscheidend für den Verlauf der weiteren Analyse sein kann.

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