Von den synchronen Methoden der Filmanalyse, die sich auf den filmischen
Kommunikationsprozess beziehen, sei im Rahmen der Analyse der Trilogie
besonders auf die filmographische Analyse (im Rahmen der induktiven
Methoden) verwiesen. Sie untersucht den einzelnen Film unter Hinzunahme
aller anderen Filme (oder einer repräsentativen Auswahl) eines Regisseurs,
(Kameramanns, Darstellers, Komponisten, etc.). In Bezug auf die vorliegende
Arbeit können so die einzelnen Filme (Blau, Weiss und Rot) unter besonderer
Betrachtung der Musik, miteinander verglichen werden und auf diese Art und
Weise Gemeinsamkeiten oder Unterschiede, der Stil des Komponisten etc.
herausgestellt werden.
Diachrone Methoden der Filmanalyse versuchen den Film in seiner Produktions-
und Rezeptionsgeschichte als eine Form neben anderen Formen menschlicher
Kommunikation zu sehen.32
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Als mögliche Untersuchung hierzu führt Schaaf im Rahmen der filmhistorischen Analyse
z.B. die Stilanalyse (etwa zum »impressionistischen« Film) oder im Rahmen
der ideologiekritischen Methoden eine Untersuchung darüber an, inwieweit
systemstabilisierende oder systemverändernde Theorien des Gesellschaftssystems, in dem
der Film entstanden ist, Eingang in die filmische Darstellung der Wirklichkeit gefunden
haben.
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Sie spielen für eine Untersuchung mit dem Schwerpunkt Musik keine Rolle.
Den Ausgangspunkt für jede Film(-musik)analyse stellt jedoch die individuelle Rezeption
dar, in der der Film ganz unreflektiert emotional angesehen wird, ohne dass dabei
analytische Überlegungen angestellt werden. In weiteren Schritten präzisieren sich dann
Überlegungen, Fragen und Ansatzpunkte für die Analyse. Voraussetzung für jeden
weiteren Schritt ist jedoch die Anfertigung eines Filmprotokolls. Dies ist unersetzbar, da
die Eigenart des Films einen analytischen Zugang schwerer als im Fall der literarischen,
bildnerischen oder musikalischen Produkte macht:
»Der Film ist ein zeitlich begrenztes Kommunikat, das aktuell und in streng
vorgegebener Reihenfolge rezipiert werden muß. Der Film ist – vergleichbar
der Theateraufführung – eine ›transitorische Malerei‹ (Lessing, 1767/1862,
Bd. 6, S. 31), die sich analytischer Betrachtung tendenziell entzieht. Im
Vergleich zum Theaterstück kommt erschwerend hinzu, daß der Film nicht
in einer relativ gültigen schriftlichen Fixierung vorliegt, wie etwa in der Form
des Dramenmanuskripts, für das die Form des Drehbuchs keinen Ersatz
bietet. Die Analyse muß also zunächst den Film mit sprachlichen oder graphischen
Mitteln fixieren.«33
Schaaf unterteilt in (Silbermann et al., 1980, S. 49) die »bedeutungsbildenden
Elemente« des Films in vier Kategorien, die im Rahmen eines Filmprotokolls zu
beachten sind:
- Das dramaturgische System
Zur Erstellung eines Films wird eine Szenerie aufgebeut, in der sich Personen
bewegen (im Dokumentarfilm ist die Szenerie real).
- Das fotographische System
Zur Erstellung eines Films wird die Szenerie beleuchtet und von einer Kamera
mit bestimmter Perspektive, bestimmter Objektivbrennweite und bestimmter
Einstellungsgröße aufgenommen.
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