- 32 -Wollermann, Tobias: Zur Musik in der "Drei Farben"-Trilogie von Krzysztof Kieslowski 
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Kapitel 3
Die Trilogie: Entstehung und Einordnung in das Gesamtwerk Kie s
 lowskis

3.1 Die Trilogie im filmographischen Kontext

In diesem Abschnitt sollen die drei Filme Blau, Weiss und Rot im Kontext von Kies
 lowskis bisherigem Schaffen betrachtet und in diesen eingeordnet werden. Als Ausgangspunkt dieser Einordnung dient ein Zitat von Peter Hasenberg. Dieser stellt fest:

»Die Drei Farben-Trilogie als Vermächnis eines Regisseurs zu betrachten, der die 50 erst vor drei Jahren überschritten hat, fällt schwer. Dennoch hat dieses Werk den Charakter eines Schlusspunktes. Die Filme, die Kies lowski seit 1981 realisiert hat, hängen auf das engste zusammen.«1

1 (Hasenberg, 1994, S. 5)

1981 entstand Kies lowskis Film Der Zufall möglicherweise, der schon wenige Wochen nach der Premiere im Jahr 1982 von der polnischen Regierung zensiert wurde und seine Wiederaufführung erst 5 Jahre später, bei den Filmfestspielen 1987 in Cannes, erlebte. Der Film zeigt, ausgehend von ein und derselben Situation, drei unterschiedliche »Schicksale« einer Person, die durch den Zufall bestimmt werden. In der letzten Version, in der schließlich alles nach Wunsch verläuft, kommt der Protagonist durch einen Flugzeugabsturz ums Leben.

In gewisser Weise vollzieht Kies lowski mit seinem Film Rot eine Revision des Schlussbildes dieses Films.2

2 In Rot überleben die Protagonisten der Filme Blau, Weiss und Rot ein Fährunglück im Ärmelkanal und werden gerettet.
»Die deutliche Umkehrung ist alles andere als Zufall«, schreibt Peter Hasenberg in (Hasenberg1994, S. 5). Dem ist nicht zu widersprechen, allerdings sollte man bei der Einordnung der Trilogie in den filmographischen Kontext, auch wenn ein Schwerpunkt auf die Betrachtung der Filme nach 1981 zu legen sinnvoll erscheint, frühere Filme nicht unberücksichtigt lassen.

Inwiefern die Trilogie tatsächlich einen Abschluss bildet und in welcher Weise Kies lowskis Schaffen konsequent auf diesen Schlusspunkt hinführt, soll im Folgenden untersucht werden. Es ist festzustellen, dass sich Kies lowskis filmisches Schaffen nicht in Phasen einteilen lässt. Vielmehr ist eine linear verlaufende Entwicklung festzustellen, die in einigen Punkten wiedergegeben werden soll:3

3 Vgl. auch Kapitel 6.4 in (Erbstein1997, S. 118)

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