um seine Erinnerungen
handelt. Allerdings folgt direkt nach diesem Rückblick eine Einstellung
Dominiques,77
die eine Frage des Richters nicht verstanden hat. Somit war sie mit ihren Gedanken auch
abwesend, und diese Gedanken könnten ebenso von ihr stammen. Im Segment 67 verhält
es sich genau anders herum: hier scheinen die Erinnerungen zuerst Dominiques zu
sein. Der Unterschied zur Einstellung 2 besteht außerdem darin, dass Karol in
Einstellung 483 exakt zwischen die Erinnerungen geschnitten ist. Folglich wird
deutlich, dass es sich hierbei nun tatsächlich um seine Erinnerungen handelt. Diese
Erinnerungen können als Verbindung der beiden, die sich immer noch lieben, angesehen
werden.
Weiß, die Farbe der Unschuld, der Gleichheit. Kielowski äußert sich zum Thema
Gleichheit mit den folgenden Worten: »In Poland we say ›Everyone wants to be more
equal than everyone else‹. It’s practically a proverb and it shows equality is impossible
. . . «78
Die Unmöglichkeit der Gleichheit ist auch der Grund dafür, warum in fast allen Bildern die
Farbe Weiß nur in Verbindung mit Schwarz- oder Grautönen und nicht als reine Farbe
vorkommt.79
79
Beispielsweise sei hier das Segment 18 angeführt, in dem Karol auf der verschneiten
›weißen‹ Müllhalde landet.
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Nur zweimal im gesamten Film ist Weiß als reine Farbe zu sehen. Zum einen bei den
Erinnerungen an die Hochzeit: Hier fungiert die Farbe Weiß auch als Symbol von
Dominiques Unschuld, ist aber in diesem Sinne kein Zustand, da diese Bilder nur als
Erinnerung, Wunschvorstellung oder Vision vorkommen. Zum anderen wird
die Leinwand in ein strahlendes Weiß getaucht, als Dominique zum Orgasmus
kommt.80
80
Fast schon witzig klingt Karols Feststellung in der folgenden Einstellung (459), in der
sich Karol auf Dominiques Nacht mit einem anderen Mann bezieht: »Du hast viel lauter
als am Telefon geschrien.«
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Dies ist die einzige Stelle im Film, an der man von wirklicher Gleichheit zwischen den
beiden sprechen kann.
Symbolträchtigen Charakter haben im Film u.a. der Kamm, auf dem Karol seine Lieder
bläst und der ihm gleichzeitig als finanzielle Lebenssicherung vor und nach der Scheidung
dient,81
81
Der Kamm ist, neben der Schere, Karols wichtigstes Werkzeug zur Ausübung seines
Berufes. Auch nach der Scheidung verdient Karol durch das Blasen auf dem Kamm ein
paar Francs zum Überleben.
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das
Zwei-Franc-Stück, das Karol auf seiner Karriere zum erfolgreichen Geschäftsmann begleitet und nicht von
ihm weicht,82
82
In Segment 204 will er die Münze ins Wasser werfen, aber sie bleibt in seiner
Handinnenfläche kleben.
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die weiße
Büste des Mädchens83
83
Diese ist gewissermaßen ein Idealbild von Dominique, dass aber auch seine Risse hat,
nachdem sie von den Gangstern zertrümmert und von Karol liebevoll wieder
zusammengeklebt wurde. (Segment 18 und 22)
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und die Tauben.84
84
Zur Symbolträchtigkeit der Tauben vgl. (Erbstein, 1997, S. 74)
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Betrachtet man die Montage, Kameraführung, Aufnahmen, Schnitte, den Einsatz von
Farbe, Licht und Symbolen und vor allem den Charakter des Protagonisten, so fällt auf,
dass in diese Komödie auch viele tragische Elemente eingebaut sind und die Handlung
durchdringen. Allein die Ausgangssituation kann als tragisch angesehen werden. Das
zweifach zu deutende Happy-End ist auf der anderen Seite auch tragisch, da Karol und
Dominique sich lieben und trotzdem durch Gitterstäbe voneinander getrennt
sind.85
85
Eine interessante symbolträchtige Parallele hierzu stellt die Einstellung 483 dar, in
der Karol durch die Zinken seines Kamms sieht.
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Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich eigentlich
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