- 144 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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Verbesserung. So ist auch hier eine automatische Texterkennung eingebaut. Ebenso neu ist ein Karaoke-Tool (»with bouncing ball and moving lyrics«) oder das Properties-Tool, das die lokale und globale Veränderung verschiedener Playback-Parameter (Artikulation, Dynamik etc.) ermöglicht. Sinnvoll erscheint die Verbesserung der Akkord-Datenbank, die inzwischen über 500 Akkorde beinhaltet, die Verbesserung der Erkennung von Symbolen sowie die automatische Auswahl der besten Auflösung beim Scannen.

PhotoScore hingegen besitzt keine NIFF-Ausgabe und ist eigentlich auf das Zusammenarbeiten mit Sibelius konzipiert. Auf seiner Webseite versucht der Hersteller Neuratron die Frage zu klären, »What do people use PhotoScore for?«. Die Antworten, »Accompaniment and guidance when practicing instruments« an erster Stelle, danach »Creating MIDI files to put on web pages for others to hear« und erst an dritter Stelle »Scanning music for use in sequencers or other editing programs« zielen schon eindeutig in Richtung ›Alleskönner‹, ähnlich wie die Notensatzprogramme. Allerdings stellt sich dem professionellen Musiker die Frage, wozu er denn ein Notenscan-Programm zur Unterstützung beim Üben braucht und ob es sich hier nicht eher um Marketingaspekte handelt. Wie dem auch sei, Neuratron bietet drei verschiedene Versionen an.47

47Zusätzlich gibt es die Version PhotoScore Light, die im Zusammenhang mit Sibelius vertrieben wird.
Der Hauptunterschied zwischen PhotoScore Professional und PhotoScore MIDI besteht darin, dass letzteres nur MIDI-Dateien abspeichert, dafür aber das »Espressivo feature for the most human, realistic playback possible in your MIDI files« bietet. Die PhotoScore MIDI Light Version ist eine abgespeckte Variante der MIDI-Version. Das Programm lieferte zwar von allen bei Noll getesteten Programmen die besten Testergebnisse beim Noteneinscannen, seine Texterkennung aber bleibt hinter der des preiswerten SharpEye zurück. PhotoScore Light, das als Modul bei Sibelius bereits eingebaut ist, schneidet wesentlich schlechter ab als die Voll-Version. Hier wurde im Vergleich zu SmartScore bei der Light-Version bewusst stärker abgespeckt. So erkennt PhotoScore Light keine Legato-Bögen, Artikulationszeichen, Doppelstriche, Crescendo-/Decrescendo-Zeichen und auch nur drei Vorzeichen und zwei verschiedene Schlüssel.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass – im Gegensatz zur Notensatz-Software – bei der Scan-Software das Motto ›je teurer, desto besser‹ nicht gilt. Mit dem sehr preiswerten SharpEye kann der Anwender ein Programm erwerben, dass sich durchaus mit den teueren Programmen messen lassen kann.

Im Allgemeinen lässt sich feststellen, dass viele Programme in ihren neuen Versionen neue Tools und Features eingebaut haben, die ähnlich wie die Notensatz-Programme in Richtung ›Alleskönner‹ abzielen. Von Fachleuten gab es dafür bei den Notensatz-Programmen schon reichlich Kritik.48

48Vgl. z. B. Forumbeiträge auf der Finale-Homepage (http://www.finalemusic.com) (Link vom 01.09.2004).
Dies wird bei der Scan-Software sicherlich ähnlich sein. Es stellt sich durchaus die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, die Entwicklung auf das Wesentliche, nämlich das Scannen zu fokussieren. Anwender die gerne Karaoke singen, kaufen sicher kein Scan-Programm und Anwender,

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