den 60er und 70er Jahren wurden viele elektrische Instrumente entwickelt. Unter
anderem auch der Analog-Synthesizer und später der Digital-Synthesizer. Als
problematisch erwiesen sich die verschiedenen Schnittstellen, die die Hersteller in ihre
Geräte eingebaut hatten. Sie machten ein Zusammenspiel bzw. einen Datenaustausch
untereinander unmöglich. Um das Problem der Inkompatibilität zu lösen, trafen sich die
führenden Hersteller von elektronischen Musikgeräten im Jahr 1982 auf der
NAMM-Show in Anaheim (USA) mit dem Ziel, eine gemeinsame Schnittstelle zu
entwickeln. Über diese sollte es möglich sein, verschiedene Geräte miteinander zu
verbinden und den Austausch von Steuerinformationen zu ermöglichen. Der erste
systemübergreifende Standard wurde im Oktober 1982 auf der AES in New York von der
Firma Sequential Circuits unter dem Namen UMI (Universal Music Interface)
verabschiedet. Nach einer Namensänderung in MIDI stellten die Firmen Roland und
Sequential Circuits auf der NAMM-Show 1983 der Öffentlichkeit zwei neue Keyboards
vor, die bei aller Verschiedenheit eins gemeinsam hatten: Sie verfügten jeweils über eine
entsprechende MIDI-Schnittstelle und konnten darüber miteinander in Interaktion
treten.
Die entsprechenden MIDI-Dateien beinhalten im Wesentlichen Steuerinformationen. Die
Noteninformationen werden z. B. als Zahlen abgelegt, die jeweils eine bestimmte Taste
der Klaviatur bezeichnen. Folglich sind allerdings enharmonische Unterscheidungen nicht
mehr möglich. Ähnliches gilt auch für die Notenwerte, die zwar noch relativ zu einem
Grundschlag kodiert werden, denen allerdings jeder direkte Bezug zur notierten Taktart
fehlt, zumal die Dauer einer MIDI-Note nicht nur den entsprechenden Notenwert der
Partitur, sondern zusätzlich auch Artikulations- und Agogikangaben darstellen
muss.52
Die Daten werden über eine MIDI-In-Buchse auf die Geräte
übertragen.53
Zur Übertragung werden zwei fünfadrige Kabel mit Abschirmung verwendet, die mit fünfpoligen
DIN-Steckern versehen sind. MIDI-Instrumente sind mit einer MIDI-Out (Datenausgabe), einer
MIDI-In (Datenempfang) und optional mit einer MIDI-Thru (Durchreichen von Daten) bezeichneten
Buchse ausgestattet. Die entsprechenden Stecker eignen sich aufgrund ihrer Robustheit besonders für
Bühnenshows, Live-Auftritte etc. Ausführlichere Informationen zu den Anschlüssen und zur
Verkabelung finden sich bei [Aicher(1998), S. 48–62], [Enders(1997), S. 175–177] oder [Braut(1993),
S. 40–50].
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Dabei wird jede Information einem von 16 verschiedenen MIDI-Kanälen zugeordnet. Alle
Daten, die nicht die gleichen Kanäle wie das entsprechende Empfangsgerät aufweisen,
werden einfach unbearbeitet über die MIDI-Thru-Buchse weitergereicht. Von dem Gerät
selbst werden die unterschiedlichen in der Datei gespeicherten Ereignisse (z. B. Note an
oder aus), auch Events genannt, ausgeführt. Die im Gerät eingebaute Hardware
sorgt dann für den Klang. Das heißt, dass MIDI-Dateien etwa im Vergleich zu
Sample-basierten Formaten sehr klein sind. Als Nachteil erweist sich aber die
Tatsache, dass die Dateien je nach angesteuertem Instrument oder Soundcard sehr
unterschiedlich klingen. Das MIDI-Format ist standardisiert und plattformübergreifend.
In der Regel werden MIDI-Dateien über ein MIDI-Gerät eingespielt. Sie
lassen sich aber auch mit Hilfe von Sequenzer- oder Notationsprogrammen
erzeugen.54
Mit MIDI-Sequenzern wie z. B. ›Cubase‹ oder ›CakeWalk‹ kann man im Prinzip ein
komplettes Studio vom Computer aus bedienen. Ist die entsprechende Hardware nicht
vorhanden, dann lassen |