ein unverwüstliches Medium zur Speicherung
von Bildern und Textdokumenten. Allerdings sind analoge Speichersysteme immer
sehr statisch und nicht besonders flexibel. Wenn es aber um eine langfristige
Speicherung geht, ist die ›Rosetta Disk‹ derzeit unschlagbar. Und noch einen weiteren
Vorteil hat die ›Rosetta Disk‹: sie ist ein ästhetisches Objekt, welches noch
in tausend Jahren die Aufmerksamkeit eines Finders auf sich ziehen könnte.
Angesichts ihres auffallenden Designs wird er dann an ihrer Wichtigkeit kaum
zweifeln.
Heute wird daran gearbeitet, einen digitalen ›Rosetta Stone‹ zu entwickeln, der als
Schlüssel dienen soll, um heute gebräuchliche Dateiformate, Klassifikationen etc.
späteren Generationen zugänglich zu machen. Mit Hilfe des ›Digital Rosetta Stone‹ wäre
es möglich, digitale Dokumente langfristig verfügbar zu machen. Dabei werden
im Wesentlichen drei aufeinander aufbauende Prozesse verwendet: Im ersten
Schritt, der Wissenskonvertierung (knowledge preservation), wird das Wissen im
Meta-Knowledge-Archiv gesammelt, archiviert und konserviert. Dabei werden u. a.
Informationen über technische Daten und Prozesse in unterschiedlichen Wissensstufen
sowie die Informationen darüber, wie diese zu interpretieren sind, gespeichert. Der zweite
Schritt besteht aus der Wiedergewinnung der Daten (data recovery). Bei diesem Schritt
werden die digitalen Daten aus dem veralteten Medium extrahiert und auf einen neuen
Träger migriert. Schließlich werden in der Rekonstruktionsphase (document
reconstruction) der Dokumente die alten sowie neuen Dateiformate genutzt, um digitale
Dokumente zu rekonstruieren. Die Entwicklung eines oder mehrerer solcher ›Digital
Rosetta Stones‹ ist eine sehr zeitaufwendige und teure Angelegenheit, die aber sehr
vielversprechend erscheint, da diese Methode die bisherigen Archivierungsmethoden
kombiniert.
An einer weiteren Lösung des Problems ›Langzeitarchivierung‹ arbeitet man an der Universität
Köln.40
Vgl. dazu die Dokumentation Hilfe, wir verschwinden! Das digitale Desaster (Regie: Jörg Daniel
Hissen und Peter Moers; NDR 2003).
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Im Institut für Kristallografie wurden Videoaufnahmen in einen Kristall gebrannt und
per Laser wieder sichtbar gemacht. Das Verfahren, der holografische Massenspeicher,
steckt noch in der Erprobungsphase, es erweist sich aber als zukunftsträchtige Methode
zur Archivierung von Content. Prof. Dr. Theo Woike und sein Team haben die bereits
seit den sechziger Jahren bekannte Holografie für die Nutzung als Speichermedium
weiterentwickelt und diese mit der Videotechnik kombiniert: Zunächst wird
das Filmbild auf einen LCD-Monitor übertragen. Dann projiziert ein extra
entwickelter grüner Laser jedes einzelne Filmbild auf einen briefmarkengroßen
Speicherkristall. Auf dem Kristall hinterlässt das gelaserte Bild ein typisches
Schwingungsmuster, eine Art Fotonegativ, wahlweise analog oder digital. Fixiert man die
Bilderserie, entsteht ein unveränderliches Hologramm. Auf diese Art und Weise
wird eine Archivierung vorgenommen, die jederzeit mit einem Laser wieder
ausgelesen werden kann, aber nicht zerstörbar ist. Das Auslesen geschieht wieder mit
Hilfe eines Lasers, ähnlich wie bei einem Filmprojektor. Zurzeit passen auf den
daumennagelgroßen Kristall ca. 400 Gigabyte, allerdings wird bereits an einem Speicher
in Terrabytegröße gearbeitet. Auf diese Art und Weise ließen sich in Zukunft
umfangreiche Programme digital kodiert hinterlegen. Zugleich lässt sich z. B. auch die
Gebrauchsanweisung in deutscher oder englischer |