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Sprache hinzufügen, allgemein lesbar wie ein herkömmliches Buch, archiviert und haltbar über mehrere hundert Jahre.

Bislang gewährleistet noch keine dieser vorgestellten Möglichkeiten alle Anforderungen, die von einer Langzeitarchivierung erwartet werden. Bis auf den ›Digital Rosetta Stone‹, der allerdings noch nicht entwickelt ist, und beim holografischen Massenspeicher handelt es sich eher um mittelfristige Lösungen. Als positiv erweist sich die Tatsache, dass inzwischen hinsichtlich der Formate auf Standards gesetzt wird.41

41Hierbei geht es zumeist um strukturelle Informationen, die in standardisierten Markup-Sprachen kodiert werden wie SGML, HTML oder XML.
Standardisierte Grundformate können auch beim Wechsel einer Hardwarekonfiguration stabil bleiben. Damit wäre zumindest schon ein erster Schritt zur Überwindung der Unterschiedlichkeit verschiedener Formate und somit auch in Hinblick auf die Langzeitarchivierung gewährleistet.

15.6.  XML als Universalstandard

In diesem Kapitel wird nun auf die Entwicklung der eXtensible Markup Language (XML) eingegangen. Sie ist gerade für die vorliegende Arbeit von hervorgehobener Bedeutung.

Im Zuge der rasanten Entwicklung des World Wide Web wurde zu Beginn der Neunziger Jahre die Hypertext Markup Language (HTML) auf der Basis der Standard Generalized Markup Language (SGML) entwickelt. HTML ist eine Auszeichnungssprache, die speziell für Web-Dokumente geschaffen wurde. Durch die sehr limitierte Menge an Auszeichnungen, auch Tags genannt, ist HTML auf der einen Seite sehr einfach zu erlernen, auf der anderen Seite aber nicht erweiterbar und somit relativ unflexibel. Des Weiteren wird durch die Tags nicht die Struktur eines Dokumentes (Struktur-orientiertes Markup) sondern lediglich das Format (Layout-orientiertes Markup) beschrieben.42

42Ähnlich verhält es sich mit dem Microsoft-Produkt Word, obwohl es dort inzwischen auch Möglichkeiten zur Strukturbeschreibung gibt. Die Analogie zu XML (Struktur-orientiertes Markup) ist hier die Textverarbeitung LATEX (vgl. dazu Kapitel 8).
Bei einem Layout-orientierten Markup werden Formatierungsanweisungen direkt eingegeben und beeinflussen so auch unmittelbar das Aussehen eines Dokumentes. Da der Autor selbst für das Layout zuständig ist, werden oft typografische Prinzipien verletzt und Inkonsistenzen treten auf. Zudem eignet sich eine solche Struktur nicht für Konvertierungen, für eine Suche, für die Verwaltung von Dokumenten und für eine Qualitätssicherung. Folglich sind HTML-Dokumente auch nur eingeschränkt wiederverwendbar, wenn es um zusätzliche oder weitere Outputmöglichkeiten geht. So eignen sich HTML-Dokumente nicht, um neben der Darstellung im Web automatisch eine Print- oder CD-ROM-Version zu generieren.

Bei einem Struktur-orientierten Markup, wie es dagegen bei XML der Fall ist, werden Struktur und Formatierung voneinander getrennt. Die Auszeichnung wird auf inhaltlicher Ebene vollzogen und beschreibt die Funktion des ausgezeichneten Textbereiches. Die Formatierung, die dann im Nachhinein vorgenommen wird, ist in gewisser Weise als Konvertierung zu betrachten. Hier hat der Autor eines Textes


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