- 267 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (266)Nächste Seite (268) Letzte Seite (360)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Als erstes sei auf HyTime und SMDL eingegangen. Bei HyTime (Hypermedia/Time-Based Structuring Language) handelt es sich um eine Anwendung des etablierten Dokument-Austauschstandards SGML, der Standard Generalized Markup Language. Durch HyTime werden die Repräsentationsmöglichkeiten von SGML auf Sound, Animation, Video etc. erweitert. Zusätzlich können mit HyTime Daten auf beliebige Art und Weise in unterschiedlichen Hierarchien strukturiert werden und Objekte können untereinander auf verschiedene Art und Weise verlinkt werden. Des Weiteren lassen sich auch zeitliche Aspekte wie Position und Dauer mit abspeichern. Diese Möglichkeit kann u. a. zur Abspeicherung eines statischen Notenbildes sowie zum automatischen Generieren einer Performance aus diesem genutzt werden. Alle diese Möglichkeiten können aufgrund von Vererbung von SMDL genutzt werden. Bei SMDL (Standard Music Description Language) handelt es sich wiederum um eine Anwendung von HyTime, die zusätzlich noch spezielle Elemente für die Repräsentation von Musik zur Verfügung stellt. So können neben Sound und der Notation zusätzlich verschiedene Prozesse repräsentiert werden, die mit Hilfe mathematischer Formeln auf die Musik angewendet werden können. Donald Sloan fasst zusammen:61

61[Sloan(1997), S. 470].

»The standards are not intended as a set of tools for musical composition, nor do they impose one standard form of representation on any kind of music, modern or otherwise. That information whose representation and interchange is of any use may be captured by HiTime/SMDL, without requiring that all aspects of a piece be captured in a standard way. It is possible, for example, to label a chunk of data without explaining how to interpret it. Thus, no standardization is enforced. However, it is made available insofar as it is useful to someone. The intend ist to provide a means for representing and interchanging musical information without constrains in any way of creative activity.«



Abbildung 15.5: Die vier Domänen in SMDL nach [Sloan(1997)]


Wie in Abbildung 15.5 zu sehen ist, wird in der SMDL die eigentliche Information in verschiedenen Domänen bzw. Bereichen abgespeichert. Die wichtigste ist die ›logical domain‹, die in SMDL auch ›cantus‹ genannt wird. In dieser Domäne werden nur die Informationen über die reinen Noten gespeichert, keine Informationen über die Art und Weise der Performance und keine über die Art und Weise der Darstellung. Diese Trennung ermöglicht es dem Nutzer, viele unterschiedliche Ansichten und Performances aus ein und demselben Code zu generieren. Die ›visual domain‹ sorgt für die Darstellung des Codes, die ›gestural domain‹ schließlich für die Repräsentation. Mit Hilfe der ›analytical domain‹ können schließlich Analysen durchgeführt werden. Bibliografische Informationen wie z. B. der Titel, der Name des Komponisten lassen sich in jeder der vier Domänen abspeichern.

Es existieren Einheiten, in denen die Strukturen gespeichert sind, Elemente, die jedes einzelne Objekt in der jeweiligen Struktur definieren und Attribute, die den Elementen bestimmte Eigenschaften zuordnen. Die Informationen werden in HyTime/SMDL, ähnlich wie in anderen Markup Languages, strukturiert mittels Start- (< note >) und Endtags (< ∕note >) abgespeichert.


Erste Seite (i) Vorherige Seite (266)Nächste Seite (268) Letzte Seite (360)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 267 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium